Interview: "Jeder Tag eine neue Überraschung"

Wie hat die VR die Wendezeit erlebt? Der Mauerfall selbst kam zunächst für die Redaktion doch unerwartet. Ab dem Jahr 1990 brachte dann fast jeder Tag eine neue Überraschung mit sich: Leseranfragen aus Ost und West, Verbandsgründungen etc. Wie hat die Redaktion darauf reagiert? Es gab zahlreiche Maßnahmen. Eine herausragende war sicherlich, dass wir einen Kollegen zusammen mit einem Fotografen für eine Woche in die DDR geschickt haben. Die beiden sollten nicht nur eine ausführliche Reportage für unser Sonderheft mitbringen, sondern auch Adressen und Anschriftenlisten von Fuhrunternehmen einsammeln und Vertrauen gewinnen, weil wir natürlich auch ein Interesse daran hatten, in Ostdeutschland neue Leser zu finden. Hat jemals wieder ein Redakteur eine solch aufwendige Reportage gemacht? Die beiden waren nochmals für das zweite Sonderheft"DDR" unterwegs. Danach gab es so etwas nie wieder, was zeigt, wie außergewöhnlich die Zeit damals war. Außergewöhnlich war auch das Interview mit dem IFA-Vertriebschef Rainer Handrick (siehe auch Foto unten). Es war zumindest ungewöhnlich. Das fing schon bei der Kontaktaufnahme an. Das einzige, was wir von dem Unternehmen hatten, war eine Fax-Nummer. Ich habe dann ein Fax geschickt und meinen Besuch für einen bestimmten Tag angekündigt, aber keine Bestätigung erhalten, habe aber dann doch an besagtem Tag mit dem IFA-Vertriebschef sprechen können. Wie war die Atmosphäre in dem Interview? Er war überzeugt, dass er seine Fahrzeuge in den kommunistischen Staaten - davon gab es damals noch einige - weiterhin absetzen kann. Er hat sich betont jovial und sehr freundlich gegeben.

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