Interview der Woche

Interview der WocheFürchten Sie Pleiten unter den Automobillogistikern?Viele Automobillogistiker können die steigenden Dieselkosten derzeit nicht an die Automobilhersteller weitergeben – was raten Sie diesen Unternehmen? Massiv bei den Kunden vorstellig werden und die Notwendigkeit verdeutlichen, dass die Verträge an die gestiegenen Dieselpreise angepasst werden müssen. Basis für solche Gespräche müssen fundierte Zahlen zum Kostensplit des eigenen Unternehmens sein. Offene Bücher fordert die Industrie doch schon seit Jahren. Worum geht es beim Kostensplit? Das ist die prozentuale Aufteilung der Gesamtkosten auf einzelne Blöcke wie: Personal, Fuhrpark, Abschreibung oder eben Diesel. Für den Querschnitt Automobillogistiker hatten wir das einmal ermittelt. Aber in die Verhandlungen darf man nicht mit diesem Querschnitt gehen, sondern muss die eigenen Zahlen parat haben. Dieselfloater sind auch bei den Automobillogistikern verbreitet – sind diese falsch konstruiert oder warum können sie die höheren Dieselpreise nicht weitergeben? Aus heutiger Sicht sind manche der noch zur Anwendung kommenden Floater sicher eine Fehlkonstruktion. Als sie damals vor fünf oder sechs Jahren eingeführt wurden, waren sie es aber nicht. Niemand hatte damit gerechnet, dass der Dieselpreis in diese Höhen steigt. Bei den meisten alten Floatern wird der Preis nur vierteljährlich und nach großen Preissprüngen von 10 bis 20 Cent pro Liter angepasst. Mitunter ist sogar schon die in den Verträgen festgelegte Preisobergrenze überschritten. Da findet dann gar keine Anpassung mehr statt. Oft entstehen so ungedeckte Mehrkosten von mehreren 100.000 Euro im Unternehmen. Wie wäre der ideale Floater konstruiert? Die Preisanpassung darf nicht erst bei Preissprüngen zwischen 10 und 20 Cent, sondern muss schon bei Unterschieden von 5 Cent erfolgen. Zudem müssen die Preise monatlich justiert werden. Wäre nicht die feste Koppelung an einen Index die sinnvollste Variante? Ja natürlich. Aber der Widerstand der Industriekunden macht das zur Utopie. Viele Automobillogistiker tun sich schon schwer, die monatliche Anpassung durchzusetzen. Spielt den Unternehmern bei den Preisverhandlungen nicht der knapper werdende Laderaum in die Karten? Bei laufenden Verträgen mit gültigen Dieselgleitklauseln nicht. Wer seriös aufgestellt ist, fühlt sich an den Vertrag gebunden. Bei Margen von 1 bis 1,5 Prozent fehlt die Bereitschaft, in die Flotte zu investieren. Fürchten Sie eine Pleitewelle? Nicht unbedingt, aber am Krückstock gehen schon einige. Januar und Februar war die Auslastung nicht besonders gut. Im März hat das Geschäft wieder angezogen – der Dieselpreis aber auch. ❙❚■ Serge VoigtKonrad Lehnergeboren am 24. Oktober 1939 in Wolnzach. Er ist Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins Automobillogistik im DSLV. Zuvor war er lange Jahre Geschäftsführer und später Vorstand von ARS Altmann.Nachgefragt beiSorgenkind Dieselpreis Während die Autobauer Rekordgewinne einstreichen, ächzen die Fahrzeugspediteure unter den Dieselkosten, so sieht es der AML Verein Automobillogistik im Deutschen Speditions- und Logistikverband DSLV. Einst vereinbarte Preisgleitklauseln würden heute nicht mehr greifen. Konrad Lehner, Vorsitzender des AML, fordert eine Anpassung der Floater, sonst fehle Spediteuren das Geld für die Investition in die benötigten Transportkapazitäten. svum was es geht

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