IEA: Ölpreis nicht von Spekulation bestimmt – Nachfrage steigt

01.07.2008 14:10 Uhr

Verteuerung des Erdöls ist nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) keine Folge von Spekulation, sondern Ergebnis der stark steigenden Nachfrage

Paris. Die Verteuerung des Erdöls ist nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) keine Folge von Spekulation, sondern Ergebnis der stark steigenden Nachfrage. Angesichts der angespannten Angebotslage seien auch die hohen Preise für künftige Öllieferungen ökonomisch gerechtfertigt, schreibt die IEA am Dienstag in ihrem Energieausblick bis 2013. „Spekulation kann kurzfristig einen Einfluss auf Preisbewegungen haben. Die Tatsache, dass praktisch alle Produzenten an der Kapazitätsgrenze arbeiten und dass es keine Anzeichen für ungewöhnliche Lagerbildung gibt, ist aber ein starker Hinweis darauf, dass die gegenwärtigen Ölpreise von den Marktdaten gerechtfertigt sind.“ Das Angebot habe sich seit 2004 zu mäßig entwickelt, meint die IEA. Gleichzeitig seien die Raffineriekapazitäten angespannt. Es bestehe die Gefahr, dass die Debatte den Bezug zur Realität verliere. Die Spekulanten würden leicht zum politischen Sündenbock. Bis 2013 wird die weltweite Ölnachfrage der Studie zufolge jährlich um 1,6 Prozent zunehmen. Von 86,87 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag in diesem Jahr werde sie auf 94,14 Millionen Barrel pro Tag steigen. 90 Prozent der Zusatznachfrage komme aus den Schwellenländern Asiens, des Mittleren Ostens und Südamerikas, davon alleine die Hälfte aus China und Indien. In Europa bleibe die Nachfrage mit 16 Millionen Barrel pro Tag dagegen stabil. Das Angebot wachse auch, aber mit abnehmender Geschwindigkeit. Bis 2010 werde das Angebot jährlich um 2,5 bis 2,5 Millionen Barrel Tagesproduktion zunehmen; danach werde das Wachstum unter eine Million Barrel sinken. Das sei deutlich weniger als bisher angenommen. Bei Ölprodukten konzentriere sich das Nachfragewachstum auf mittlere Destillate, meint die IEA. Gleichzeitig werde die Raffineriekapazität um 8,8 Millionen Fass pro Tag zunehmen. Das Angebot werde spürbar von Biotreibstoffen erhöht, deren Produktion bis 2013 von 1,35 Millionen auf 1,95 Millionen Barrel pro Tag steigen werde.

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