Hamburg. Die internationalen Schifffahrtsmärkte sind weiterhin aufnahmefähig genug, um auch die erheblichen Tonnageneuzugänge aufzunehmen. „Alle noch im vergangenen Jahr geäußerten Befürchtungen, wonach zum Beispiel der Containerschiffmarkt an die Grenzen seiner Aufnahmefähigkeit zu stoßen droht, haben sich nicht bestätigt“, sagte Hermann Ebel, Vorstand der Hansa Treuhand Schifffahrtsgruppe, heute in Hamburg anlässlich der Vorlage der Leistungsbilanz für 2006. Zu dieser Marktelastizität trügen mehrere Faktoren bei. So wachse der internationale Warenaustausch weiter an. Zudem steige der Bedarf an neuen Containerfrachtern auch dadurch, dass die Linienschiffreedereien vor dem Hintergrund der stark steigenden Treibstoffpreise immer mehr dazu übergingen, die Reisegeschwindigkeit der in einem bestimmten Linienverkehr eingesetzten Schiffe zu verringern, ein Vorgang, der in der Fachsprache mit „Slow Steaming“ umschrieben wird. Um auf der anderen Seite die Abfahrtsfrequenz halten zu können, müssten zusätzliche Schiffe in den Dienst eingestellt werden. Trotz der zusätzlichen Charterkosten sei ein solcher Schritt „unterm Strich“ immer noch günstiger als das Beibehalten der höheren Reisegeschwindigkeit. Von einer solchen Entwicklung profitiere auch und gerade ein Unternehmen wie Hansa Treuhand, das neben seinem Kerngeschäft, der Schiffsfinanzierung, eine weitere Säule in Form der Trampreederei -Aktivitäten habe. Ebel berichtete, dass die Charterraten für Containerschiffe seit Jahresbeginn auf dem Weltmarkt um rund 15 Prozent angezogen hätten. Hinter der Hansa Treuhand-Gruppe liegt das bislang beste Jahr ihrer 24-jährigen Existenz. An die Anleger konnte der Rekordbetrag von 132 Millionen Euro ausgeschüttet werden (plus 20 Prozent). Darüber hinaus konnten für die Flotte, die Ende 2006 aus 69 Schiffen bestand – in erster Linie Containerfrachter – neben den planmäßigen Tilgungen auch zahlreiche Sondertilgungen durchgeführt werden. Das waren für die Gruppe immer 43 Millionen Euro an außerplanmäßigen Tilgungen. 2007 werde die Flotte auf 77 Schiffe anwachsen, wobei es sich um Schiffe handelt, die schon vor geraumer Zeit bestellt wurden. Mit Neubestellungen halte man sich gegenwärtig eher zurück, weil die Baupreise der Werften inzwischen geradezu explodiert seien. Wohl könne man sich Den Kauf von Zweite-Hand-Tonnage vorstellen, deren Preise allerdings auch immer neue Rekordhöhen erreichten, so Ebel. (eha)
Hansa Treuhand-Gruppe mit Rekordergebnis
Hohe Treibstoffpreise reduzieren Reisegeschwindigkeit: „Slow Steaming“ begünstigt die Nachfrage nach Schiffen