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Hafen im Binnenland soll Logistik-Herz im Emsland werden

28.01.2008 13:26 Uhr
Hafen im Binnenland soll Logistik-Herz im Emsland werden
Blick durch die Webcam auf den Eurohafen. (Foto: Eurohafen)

Neuer Eurohafen in der Kleinstadt Haren will noch in diesem Jahr 150.000 Tonnen Güter umschlagen: Ein Blick hinter die Kulissen

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Haren. Mehr als 80 Kilometer entfernt von der Küste in der emsländischen Kleinstadt Haren liegt ein neuer Hafen. Erst vor drei Monaten eröffnet, wirkt das Gelände noch verlassen. An der Kaimauer stapeln sich graue Container, der große Parkplatz vor dem einzigen Verwaltungsgebäude ist leer. Dennoch sollen im Eurohafen nach Angaben der Betreibergesellschaft noch in diesem Jahr 150.000 Tonnen Güter umgeschlagen werden - mitten im Binnenland. "Im Juni geht es hier richtig los", prophezeit Jürgen Lenzing, zuständig für Wirtschaftsförderung bei der Stadt Haren. "Es ist uns gelungen, erste Investoren für die Umschlagsflächen zu gewinnen." Direkt neben dem Hafenbecken wird bereits ein Gebäude errichtet. Mit Hochdruck arbeiten mehrere Männer an der Fertigstellung. Laut kreischt ein Bohrer, von Zeit zu Zeit passieren mit Zement oder Steinen beladene Lastwagen das Tor. "Fast die Hälfte der rund 22 Hektar Gewerbefläche rund um den neuen Hafen sind bereits belegt", berichtet Lenzing. Die Wahl von Haren als Standort für den neuen Eurohafen ist dabei kein Zufall: Von der traditionellen Schifffahrtsstadt aus werden noch heute 260 Seeschiffe bereedert und 50 Binnenschiffe betrieben. "Ein Binnenschiff ersetzt 100 Lastwagen. Es kennt keine Staus und zeichnet sich durch einen geringen Energieverbrauch aus", erläutert Anja Rohde, Pressesprecherin des Landkreises Emsland. Die Schiffe können den Hafen, der an einem Stichkanal des Donau- Ems-Kanals liegt, von der Nordsee aus über den Dollart oder vom Rhein her erreichen. "Der Eurohafen ist künftig das Herzstück unseres Logistik- Netzwerkes", betont Rohde. So gebe es erste Pläne, eine Binnenschiffsflotte einzurichten. Diese soll den Eurohafen als regelmäßige Shuttle-Verbindung mit weiteren emsländischen Häfen sowie mit dem C-Port am Küstenkanal und Seehäfen wie Emden, Bremen oder Rotterdam vernetzen. Das Potenzial des neuen Hafens weise weit über den Landkreis hinaus, die gesamte Wirtschaftsregion an der Ems profitiere von dem zu erwartenden Beschäftigungswachstum. 21 Millionen Euro hat der Landkreis Emsland gemeinsam mit den Städten Haren und Meppen als Eurohafen Bau- und Entwicklungs GmbH in das Projekt investiert. Seit diese den Hafen im Oktober 2007 an die Betreibergesellschaft übergeben hat, steuern sogenannte Europa- Schiffe mit einer Ladung von bis zu 1300 Tonnen die emsländische Kleinstadt an. Vor allem Schüttgüter wie Kies, Sand oder Kraftfutter sollen hier umgeschlagen werden, aber auch sperrige Anlagenbauteile. Diese können künftig vor Ort montiert und verschifft werden - ohne kostspielige und zeitaufwändige Schwertransporte auf den Straßen. Das riesige Becken in Haren ist für die nächste Generation des Binnenschiffes, das Großmotorgüterschiff mit einer Ladung von bis zu 2200 Tonnen, ausgelegt. Solche Kolosse können den Eurohafen aber im Moment noch nicht erreichen. "Die Ems bildet eine natürliche Engstelle", erklärt Lenzing. In Höhe der Stadt Emden könnten sogar nur 1000 Tonnen schwere Schiffe die Wasserstraße passieren. Erst der geplante Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals schaffe optimale Voraussetzungen für den Eurohafen. "Das einzigartige Projekt von Landkreisen, Städten, Gemeinden, der Wirtschaft und dem Land Niedersachsen kostet rund 160 Millionen Euro", sagt Lenzing. Nach Angaben des Landkreises Emsland werde das Vorhaben demnächst europaweit für Ingenieurbüros ausgeschrieben. "Es sollen unter anderem über 90 Jahre alte Schleusen ersetzt werden, die für große Binnenschiffe einen unüberwindbaren Flaschenhals darstellen", erklärt Renate Schäfer, Sprecherin der Wasser- und Schifffahrtsdirektion West in Münster. Eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung ist bis spätestens Oktober geplant. (dpa)

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