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KI-Hackathon für die Logistik

30.05.2025 08:45 Uhr | Lesezeit: 5 min
Conrad Franchis und Dennis Albers von den Cargonerds
Die beiden Co-Founder der Cargonerds Conrad Franchis (auch CDO Röhlig Logistics) und Dennis Albers stellten den Hackathon auf die Beine
© Foto: Deborah Baran/VerkehrsRundschau

Zu einem Logistik-Hackathon hat das Tech-Unternehmen Cargonerds eingeladen: Software-Entwickler, Data Scientists, Produkt-Manager und Logistik-Enthusiasten entwickelten im offenen Austausch KI-Agenten für konkrete Herausforderungen der Logistikbranche. Davon können auch kleine Logistikunternehmen profitieren.

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Am 22. und 23. Mai fand der Hackathon (Hacking + Marathon) in Hamburg unter dem Motto „AI Agents for Logistics & Commerce – Revolutionize Freight, Trade and Commerce“ statt. Das Tech-Unternehmen Cargonerds hatte gemeinsam mit den Event-Partnern Röhlig Logistics, onereach.ai und Hapag Lloyd in die Hafenstadt eingeladen.

“Das ist eine Lernphase. Wir wollten sehen, was andere machen, uns mit ihnen austauschen und so vorankommen“, erklärte Conrad Franchis, Chief Digital Officer bei Röhlig Logistics sowie Co-Founder und Geschäftsführer der Cargonerds, die Idee hinter dem Hackathon.

Und das Event fand großen Zuspruch: Die Veranstalter hatten mit dreißig Interessierten gerechnet - letztendlich wurden rund hundert Bewerber abgewiesen und weitere hundert Teilnehmer reisten an. In zwölf Gruppen bearbeiteten sie konkrete Anwendungsfälle von E-Mail und PDF-Handlings, über das Erstellen von Quotation- und Tracking-Agents bis hin zu dem Antizipieren und Kommunizieren von Risiken und Verspätungen auf der Transportstrecke. Dabei waren auch Coaches von Levity und OneReach.ai vertreten, die zeigten, wie sich KI-basierte Automatisierung ohne große Programmierkenntnisse in bestehende Logistikprozesse integrieren lassen können.

Nach zwei Tagen mit Vorträgen von Paul McGann zur "The Rise of AI Agents", Brian Glick über "AI Industrie Challenges" und Jens Stapelfledt zu "Open AI Frameworks", Austausch beim gemeinsamen Mittagessen und vielen Stunden der Konzeptentwicklung und KI-Trainings, stellten die Teams ihre Ergebnisse am Freitagnachmittag vor.

Dispositions-Agent von Lkw Walter siegt

Das Team von Lkw Walter (Challenge #11, Übersicht in der Bildergalerie unten) konnte die Teilnehmenden am meisten überzeugen: Mit Daten aus einem sogenannten  Mock Spot Market (ein Übungs- oder Testmarkt mit fiktiven Daten) kann man ihren neuen KI-Disponenten-Agenten in einem Chat etwa nach einem Transport von Manchester nach Hamburg fragen. Dieser Agent erfragt den genauen Termin, sucht aus dem verbundenen Marktplatz alle Transporte von Manchester nach Hamburg und kann diese mithilfe von Koordinaten nach Wunsch auf einen Radius von 100 Kilometer beschränken. Ist ein Transport gefunden, kann man die Buchung dessen im Chat mit der KI bestätigen, die den Transport beim Frachtführer per Mail anmeldet und auch auf der internen Dashboard anzeigt.

Das Ergebnis ist ein "Win Win Win", so das Lkw Walter-Team: "Wir bekommen Geld für die Speditionsdienstleistungen, der Beförderer bekommt Geld für die Rückfahrt, und der Transportmanager unserer Firma muss die mühselige Arbeit nicht mehr erledigen."

Platzierte beim Hackathon

Dass zwei Teams mit gleicher Punktzahl auf Platz zwei landeten, war kein Problem, da glücklicherweise zwei Silberpokale mit dem 3D-Drucker gedruckt worden waren. Einen davon bekam das Team der Challenge #8: Global Risks Sea Freight. Das Team lies von der KI nicht nur ein Logo und Produktnamen erstellen, es realisierte einen KI-Agenten, der eine Risiko-Analyse für die Fracht-Routen. Dieser funktioniert in drei Szenarien: 1. Erstellen eines Reports für den Planungsmanager, wenn dieser in die Arbeit kommt. 2. Der Planungsmanager erhält eine Push-Benachrichtigung wenn etwas Signifikantes wie ein Streik oder Sturm passiert. Und schließlich 3. wird ein auf Daten basierter Report erstellt, aufgrund welcher Ursachen die Frachtroute riskant ist. Damit können die Manager die Routen ändern und diese Änderungen gegenüber ihrer Vorgesetzten und Kunden anhand der Reports des KI-Agenten begründen. Zudem können einzelne Häfen recherchiert werden, die ihren Status in einem Ampel-System anzeigen - alles was nicht auf grün steht, erfordert vermutlich die Aufmerksamkeit des Planungsmanagers.

Die andere silberne Medaille ging an die Challenge #4: Tracking Agent. Dieser ermöglicht den Kunden mit Angabe der Sendungsnummer, den genauen Standort ihrer Fracht abzufragen, indem der Chatbot dem Fragesteller in schriftlicher Kommunikation selbstständig antwortet. Mithilfe der Daten, die von Röhlig Logistics zur Verfügung gestellt wurden, wird der letzte erfasste Ort der Sendung inklusive Container-Information auf einer Karte angezeigt. Anschließend kann man auch den erwarteten Ankunftszeitpunkt erfragen, woraufhin die KI die Information von der entsprechenden Hapag Llod-Seite anzeigt. Auf die Frage, ob die Lieferung pünktlich ist, rechnet der KI-Agent auf Basis von historischen Mustern und dem Wetter den voraussichtlichen Ankunftszeitpunkt aus.

Die Bronzemedaille bekam die Gruppe der Challenge #1: Email Handling überreicht: Mithilfe von Levity entwickelte das Team einen sprachgesteuerten KI-Agenten, der dem Kunden Auskunft über den ETA Status geben kann, sowie die voraussichtliche Ankunftszeit per Mail an Kunden und die beteiligten Unternehmen versenden kann.

KI für KMU

Während mit Lkw Walter, Tchibo oder Deloitte einige großen Betriebe vertreten waren, fehlten die kleinen und mittleren Logistik-Unternehmen (KMU) auf dem Hackathon im Hamburger digital hub. Anders als in großen Konzernen fehlt es KMU oft an Ressourcen, um eigene Innovationsprojekte im Bereich KI voranzutreiben.

Dennis Albers, Produktmanager und Co-Founder mit Conrad der Cargonerds, meint: “KMU fehlt die Zeit, das Geld und das Know-How, um sich all diesen Themen entgegenzustellen. Und mit dem Fachkräftemangel kann keiner mehr ans Telefon gehen oder die E-Mails beantworten - du musst da irgendwelche Lösungen finden und jemand muss ihnen zeigen, wie das funktionieren kann.” Der Hackathon öffnet hier eine Tür: Die Prototypen sollen weiter ausgefeilt und später auch von KMU eingesetzt werden.

„Es ist wichtig effizienter zu werden und KI bietet die Tools, das zu machen”, betonte auch Global AI Lead Jens Stapelfeldt von AMD. Er sieht KMU allerdings schon jetzt dazu in der Lage, sich mit KI auseinanderzusetzen: „Mit den Open Source Ansätzen, die es auf dem Markt gibt, kann jeder mit relativ geringem Aufwand anfangen, sich damit zu beschäftigen und mehr Effizienz im Unternehmen stellen.”

Häufig zitiert wurde Emas Mostaque, dem Gründer und CEO des KI-Start-ups Stability AI: „Die Künstliche Intelligenz wird Menschen nicht ersetzen, aber Personen mit KI werden Menschen ersetzen, die KI nicht nutzen.“ 


Hackathon KI-Agenten

Das Siegerteam des Hackathons von Lkw Walter Bildergalerie

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