Grüne Invests

In Kürze Das KfW-Klimabarometer hat große, mittelständische und kleine Betriebe befragt, ob und falls ja, wie sie 2022 in Klimaschutz investiert haben und wie sie die Projekte finanzierten. So nutzten mehr Unternehmen als im Vorjahr Bankkredite, auch aufgrund von Vorzieh-Effekten. 2023 könnte dies jedoch anders aussehen. "Um Klimaneutralität in Deutschland bis Mitte des Jahrhunderts zu erreichen, sind unserer Schätzung zufolge Investitionen von durchschnittlich rund 120 Milliarden Euro pro Jahr von privaten Unternehmen erforderlich", so Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Die Förderbank hat mit der zweiten Ausgabe ihres Klimabarometers auch untersucht, in welche Projekte Unternehmen 2022 investiert haben und welche Finanzierungsstrategien sie dabei verfolgten. An der Umfrage beteiligten sich rund 11.500 Unternehmen von klein über mittelständisch bis hin zu groß. Weniger, aber größere Projekte 2022 haben Unternehmen insgesamt 72,2 Milliarden Euro in Klimaschutz-Vorhaben investiert, 2021 waren es 55,1. Zwar hat die Gesamtzahl der Unternehmen abgenommen, die sich 2022 für einen Invest entschieden. Das betrifft vor allem Klein- und Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden, die Aktivitäten in diesem Bereich zurückgefahren haben. Aber diejenigen Unternehmen, die Maßnahmen umsetzten, haben ihre Investitionsvolumina ausgeweitet, auch Kleinstunternehmen stießen größere Projekte an. Einen Grund für den Wachstumsschub sehen die Studienautoren unter anderem in Vorzieh-Effekten in der ersten Jahreshälfte aufgrund der sich abzeichnenden Fremdkapital-Verteuerung. Woran kann es hapern? Hürden für Klimainvestitionen sind laut den befragten Unternehmen fragliche Wirtschaftlichkeit und fehlende finanzielle Ressourcen. Auch Lieferschwierigkeiten und Wissenslücken über eigene Einsparmöglichkeiten von CO2 gaben sie an. Dabei haben Betriebe im vergangenen Jahr am häufigsten in klimafreundliche Mobilität investiert. An zweiter Stelle folgten Projekte, mit denen sich Strom oder Wärme aus erneuerbaren Energien erzeugen oder speichern lässt, sowie EnergieEffizienzmaßnahmen im Gebäude-bestand. Die Finanzierung stemmten sie zum großen Teil aus Eigenmitteln. Dazu zählen Innenfinanzierung aus eigenen Gewinnen, konzerninterne Finanzierung sowie in geringem Ausmaß Einlagen von Gesellschaftern. Traditionell ist dies eine typische Strategie mittelständischer Unternehmen auch für andere Investitionen. Bankkredite stärker genutzt Auf die reine Innenfinanzierung der Vorhaben - also aus einbehaltenen Gewinnen, Abschreibungen und Rücklagen - entfällt laut Studie bei allen Unternehmensgrößen ein fast identischer Anteil von etwa 40 Prozent der jeweiligen Investitionsvolumina. Es zeigte sich, dass Mittelständler 2022 für Klimainvests im Vergleich zu Großunternehmen öfter Bankkredite und Fördermittel zur Teilfinanzierung ihrer Projekte nutzten. Kredite machten einen Finanzierungsanteil von 23 bis 32 Prozent der Projekte aus, Fördergelder von rund 18 bis 30 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr setzten Mittelständler etwas stärker auf Bankkredite. Als einen Grund nennen die Studienautoren etwa die deutlich gestiegenen durchschnittlichen Projektgrößen. Denn mit steigender Größe fällt der Aufwand bei der Inanspruchnahme eines Bankkredits im Verhältnis zum Investitionsvolumen geringer aus. Bei der Abwägung, ob eine Kreditfinanzierung solcher Projekte sinnvoll sei, dürften laut den Autoren neben dem Aufwand für die Unternehmen auch die Kosten für eine Bearbeitung durch die Bank eine Rolle spielen. Nicht nur bei Klimaschutz-Invests spielte 2022 Kreditfinanzierung für Mittelständler eine größere Rolle, auch allgemein. Das zeigt sich im KfW-Mittelstandspanel 2023. Die Bank befragt für das Panel private Unternehmen mit einem Jahresumsatz von maximal 500 Millionen Euro. Auf das laufende Jahr blickt der Mittelstand laut der Studie mit Skepsis. An der Sonderbefragung zur aktuellen Geschäftslage haben im September gut 2700 Unternehmen teilgenommen. Dabei gaben 37 Prozent der Befragten an, die zu Jahresbeginn angedachten Investitionen auf später verschoben oder in geringerem Umfang umgesetzt zu haben. 13 Prozent gaben ihre Pläne ganz auf. Eine Ursache sehen die KfW-Experten in den seit Jahresbeginn deutlich gestiegenen Fremdfinanzierungs-Kosten und dem schwierigeren Zugang zu Krediten. Erst mit deutlichem Abstand folgen bei den Befragten demnach andere Probleme bei den Kreditverhandlungen wie eine nicht ausreichende Bonität oder Eigenkapital oder ein zu hoher Bearbeitungsaufwand. Einen ähnlichen Ausblick gibt auch das Klimabarometer. Man müsse abwarten, welchen Effekt die steigenden Zinsen für die Fremdkapital-Aufnahme auf die Kreditfinanzierung von Klimaschutz-Projekten haben werde, heißt es in der Studie. "Die Schwierigkeiten der Unternehmen in Kreditverhandlungen wachsen", sagt Köhler-Geib zudem zu Ergebnissen der KfW-Ifo-Kredithürde für das dritte Quartal. "Dies dürfte zum einen dem anhaltenden Zinsanstieg zuzuschreiben sein. Im Durchschnitt waren für Unternehmenskredite zuletzt mehr als fünf Prozent fällig." Zum anderen sei plausibel, dass die Banken ihre Kreditvergabe-Politik weiter straffen, da die wirtschaftliche Stimmung sich verschlechtere.

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