Berlin. Die Unternehmen der Branche beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als vor einem halben Jahr. Der entsprechende Indikator sackte um 14 Prozent ab, berichtete der Präsident des Handelsverbandes BGA, Anton Börner, am Dienstag in Berlin. Die rund 1200 befragten Unternehmen blieben aber insgesamt „begrenzt positiv“ gestimmt. Der BGA erwartet für das laufende Jahr ein reales Wachstum in Deutschland von 2,4 Prozent nach 2,9 Prozent im Jahr 2006. „Die deutsche Wirtschaft ist in der Summe relativ verwundbar“, weil der private Konsum im Inland noch immer als Säule der Wirtschaft fehle, sagte Börner. Unverändert seien bislang die Unternehmensplanungen zur Beschäftigung. So wollten 29 Prozent der Firmen in den nächsten sechs Monaten die Zahl der Arbeitsplätze erhöhen, 12 Prozent wollten Stellen abbauen. Im zweiten Halbjahr könnten im Großhandel bei günstiger Entwicklung bis zu 10.000 neue Jobs entstehen. Enttäuscht zeigte sich Börner von den Reformen der Bundesregierung. Deren Ergebnisse „vermögen immer weniger zu überzeugen“. So sei die Senkung der Steuersätze für Unternehmen im kommenden Jahr auf unter 30 Prozent zu begrüßen. „Doch der Preis, den die Unternehmen dafür zahlen sollen, ist zu teuer“, sagte der BGA- Präsident. Die Regeln im Detail, etwa zur Besteuerung von Zinsen und Finanzierungsanteilen, zehrten die Vorteile wieder auf. Zur Entlastung von Unternehmen und Bürgern forderte der Verband eine Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrags um einen Punkt auf 3,2 Prozent sowie des Solidaritätszuschlages um einen Punkt auf 4,5 Prozent. Derzeit lägen die Sozialabgaben noch immer bei über 40 Prozent.
Großhandel erwartet abgeschwächtes Wachstum
Die deutschen Großhändler erwarten bis zum Jahresende eine abgeschwächte Konjunktur in Deutschland.