Gemeinsam stark

Die Marktkonsolidierung im deutschen und europäischen Stückgutmarkt hält an. Jüngster Coup: das Franchisesystem Palletways, Stückgut-Tochter des Logistikkonzerns Imperial Logistics, steigt in die Speditionskooperation VTL ein. Das bestätigt Abraham Garcia, Geschäftsführer von Palletways (siehe Kasten Seite 19). Vergangene Woche haben die VTL-Gesellschafter der Beteiligung auf einer außerordentlichen Versammlung zugestimmt. Wann es dann zu der Fusion beider Netze kommt, ist allerdings noch offen. Ziel sei, so Garcia, dass dies schnell erfolge. "Wir wollen unser gut funktionierendes Netzwerk in Deutschland und Europa weiterentwickeln."Das ursprünglich in England gegründete Expressfrachtnetz Palletways trat erst 2011 in den deutschen Stückgutmarkt ein. Im Jahr 2016 übernahm dann die Imperial-Gruppe die Anteile. Mit dieser im Rücken und im Zusammenspiel mit VTL will Palletways nun hierzulande durchstarten: Aus der aktuellen Struktur mit rund 160 nationalen Depots in beiden Netzen - 90 VTL und 70 Palletways - soll in Deutschland ein neues gemeinsames und leistungsfähiges Netz gebildet werden. In anderen Ländern, insbesondere im Heimatmarkt England, hat Palletways bereits eine starke Position, ebenso laut Garcia in Spanien, Portugal, Italien, Benelux, Ungarn und bei der für alle internationalen Transporte zuständigen Palletways Europe GmbH.Fallweise wohl DoppelungenÜber das Zusammengehen von VTL und Palletways war im Markt schon länger spekuliert worden. Auch weil die Fusion zwischen den drei Stückgutkooperationen ILN, Star und VTL im Herbst 2018 doch nicht zustande kam. "Wir werden uns eine andere Option suchen", hatte damals VTL-Geschäftsführer Andreas Jäschke gegenüber der VerkehrsRundschau bereits angekündigt. Ziel sei es, mit anderen Kooperationen auf operativer Ebene zusammenzuarbeiten, vielleicht sogar zu fusionieren (siehe VR7/2019). Im Vordergrund stehe dabei ganz klar die Netzsicherheit für die Partner und Kunden. "Und unser Wunschpartner ist ganz klar mittelständisch, europäisch orientiert, leistungs- und finanzstark", hatte Jäschke seinerzeit betont.Mit Palletways kommt der VTL-Geschäftsführer diesem Ziel nun näher. Doch die geplante Fusion sorgt offenbar nicht nur für Freude. "Im Moment herrscht mancherorts Unruhe, weil keiner weiß, wie es weitergeht", formuliert es ein Kooperationspartner und begründet dies damit, dass in einigen Regionen wie im Ruhrgebiet, in Hamburg und Berlin sowohl VTL- als auch Palletways-Partner sitzen. Da gebe es fallweise wohl Doppelungen und natürlich sorge sich da ein Unternehmer, sagt er. Unterm Strich sei er aber überzeugt, betont er im Gespräch, dass die Fusion beider Netze sinnvoll ist: "Die Produktionssysteme passen zusammen. Sie passen auf jeden Fall besser zusammen als die von VTL, ILN und Star."Wachstum in Deutschland hat PrioritätEs gebe auch schon Pläne, wie die beiden Produktionssysteme von VTL und Palletways zusammengeführt werden sollen, verrät Garcia. Es sei aber noch zu früh, Details dazu bekanntzugeben. Ein großer Vorteil dabei sei für beide Seiten, dass jede von ihnen bislang weitgehend palettisierte Ware befördert habe. Fest steht, dass VTL sein Zentralhub in Fulda hat sowie Regionalhubs in Hannover und Gelsenkirchen. Palletways ist dagegen unter anderem mit einem Zentralhub in Knüllwald vertreten sowie mit einem Regionalhub Nordwest in Nijmegen/Niederlande. "Selbstverständlich beinhalten unsere Pläne für beide Seiten passende Lösungen, wie der Zentralhub und die Regionalhubs in Zukunft eingebunden werden", erläutert der Geschäftsführer.Dazu befragt, ob man nun an den jeweiligen europäischen VTL- und Palletways-Partnern festhalten werde, sagt Garcia: "Palletways ist ein starkes europäisches Netz - mit starken Partnern in den einzelnen Ländern -, teilweise auch mit Hub-Strukturen. Top-Priorität hat es für uns aber im ersten Schritt, auf dem wettbewerbsintensiven deutschen Markt zu wachsen", unterstreicht er.Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Stückgut www.verkehrsrundschau.de/dossiers Kommentar Glückwunsch an die Geschäftsführer der beiden Stückgutverbünde Palletways und VTL, die den Deal eingefädelt haben:Palletways wird als Minderheits- und später wohl auch als Mehrheitsgesellschafter bei VTL einsteigen. Durch diese Fusion soll dann ein starkes gemeinsames Stückgutnetz in Deutschland entstehen. Das ist eine gute Nachricht - sowohl für die Partner der jeweiligen Verbünde als auch für die Kunden. Entscheidend dafür wird sein, wie gut es den beiden Machern gelingt, ihre Partner auf diesem Weg mitzunehmen. Das wird nicht einfach. Denn nicht jedem Mittelständler schmeckt es, dass hinter Palletways mit Imperial Logistics ein Logistikkonzern steckt. Andererseits kann eine starke Mutter im Hintergrund durchaus Chancen bergen - Stichwort Finanzkraft. Gerade bei der Erschließung neuer Märkte hilft dies ganz sicher. ehEva Hassa, Redakteurin Kontakt: eva.hassa@springernature.com "Eine Minderheitsbeteiligung ist oft nur ein erster Schritt" Palletways wird bei der Stückgutkooperation VTL nun einsteigen. Warum?Gemeinsam mit dem Speditionsverbund VTL werden wir für bestehende und zukünftige Speditionspartner attraktiver und können damit dazu beitragen, dass sich die Marktstellung unserer Systempartner auf dem wettbewerbsintensiven Markt verbessert.Welche Vorteile versprechen Sie sich von dem Einstieg bei VTL?Mit dem Einstieg bei VTL stärken wir unser Netz in Deutschland und gleichzeitig unser europäisches Netz. Für unsere Systempartner werden wir attraktiver und der Service für unsere Kunden verbessert sich.Palletways hat bislang nur eine Minderheitsbeteiligung bei VTL. Bis wann wollen Sie diese aufstocken?Unser Mutterkonzern ist Imperial Logistics. Es ist ja oft so, dass eine Minderheitsbeteiligung nur ein erster Schritt ist. Lassen Sie uns diesen erst einmal gehen, bevor wir über den möglichen zweiten Schritt sprechen. ehAbraham Garcia, Geschäftsführer von Palletways

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