Berlin. Französische Speditionen bauen die für die automatische Erfassung der LKW-Maut in Deutschland nötigen Bordcomputer nur sehr zögerlich ein. "Die Nachfrage aus Frankreich ist sehr zurückhaltend", sagte Toll Collect-Geschäftsführer Christoph Bellmer. Zahlen wollte er allerdings nicht nennen. Das Unternehmen arbeite deshalb an einer Liste mit Grenzübergängen, wo der Andrang besonders groß werden könnte. Der Grünen-Verkehrsexperte Albert Schmidt wies warnend darauf hin, dass von knapp 22.000 in Frankreich registrierten LKW erst 500 mit Mauterfassungsgeräten ausgestattet worden seien. Möglicherweise handele es sich hier um eine bewusste Strategie, da Frankreich klar gegen die Maut in Deutschland sei. "Wenn hier ein stiller Boykott versucht wird, dann ist es wichtig, jetzt schon zu warnen". Sollte es zu Staus an den Grenzen bei der Mauteinbuchung per Terminal kommen, könne dann nicht von einer Behinderung des freien Warenverkehrs gesprochen werden. "Das ist politischer Sprengstoff", sagte Schmidt nach einer Sitzung des Verkehrsausschusses des Bundestages. Dort hatten Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe sowie Vertreter der Opposition deutlich gemacht, dass sie mit einem pünktlichen Start der Maut am 1. Januar 2005 rechnen. Mautsünder könnten nicht auf eine Schonfrist oder Strafvergünstigung hoffen, betonte der Ressortchef. Der SPD-Politiker zeigte sich allerdings besorgt über den schleppenden Einbau der Mauterfassungsgeräte. Bisher seien mehr als 190.000 Geräte eingebaut worden, berichtete Bellmer vor den Abgeordneten. Wöchentlich kämen etwa 20.000 Geräte hinzu. (jök.) Einen ausführlichen Beitrag zum Stand der Mautvorbereitungen in den europäischen Nachbarländern lesen Sie in Ausgabe 49 der VerkehrsRundschau.
Französische Spediteure zurückhaltend bei Mautgeräten

Grünen Verkehrsexperte Albert Schmidt warnt vor indirektem Boykott der Maut in Deutschland. Schmidt: "Das ist politischer Sprengstoff"