Rotterdam. Die von der Havarie auf dem Rhein mit dem Binnentanker „Waldhof" besonders in Mitleidenschaft gezogene niederländische Binnenschifffahrt bekommt eine kleine finanzielle Entlastung. Das niederländische Sozialministerium in Den Haag stimmte dem Antrag von 35 Betrieben zu, für den Zeitraum der Vollsperrung des Rheins und der damit verbundenen Festsetzung von mehreren 100 Schiffen Kurzarbeitergeld beantragt hatten. Es geht um insgesamt 163 Mitarbeiter. Als Stichtage für die Kurzarbeitergeldzuwendungen gelten der 13. Januar, der Tag des Unfalls bei St. Goarshausen, und der 14. Februar. An diesem Tag konnte die Schifffahrt ihren Betrieb in dem aus Sicherheitsgründen voll gesperrten Flußabschnitt wieder aufnehmen.
Anfragen für direkte finanzielle Unterstützung abgelehnt
Tatkräftige Unterstützung erhielten die Betriebe bei der Antragstellung von den niederländischen Binnenschiffs-Organisationen, allen voran dem CBRB (Zentralbüro für die Rhein- und Binnenschifffahrt) in Rotterdam. Hingegen wurden Anfragen nach direkten finanziellen Unterstützungen für die betroffenen Betriebe durch Den Haag abgewiesen. Das Ministerium begründet seine Entscheidung vor allem damit, dass die Havarie des deutschen Binnentankers „Waldhof" und die davon ausgelösten Folgen „eine außergewöhnliche und unvorhersehbare Situation" für die Schifffahrt darstellten. Ein solches Geschehen falle daher nicht unter das „normale Unternehmerrisiko", heißt es in der Begründung weiter.
Ein Havariefonds für den Rhein soll geschaffen werden
Beim CBRB in Rotterdam ist man erleichtert und erfreut über die Entscheidung im Den Haager Sozialministerium. Auf diese Weise werde ein Beitrag dafür geleistet, den materiellen Schaden für die Unternehmen „deutlich zu verringern". Der Verband will aber auch erreichen, dass klare Konsequenzen aus der schweren Havarie gezogen werden, die die Binnenenschifffahrt auf dem Rhein in einem entscheidenden Flussabschnitt zum Erliegen brachte und einen erheblichen materiellen Schaden auslöste. Dazu gehört für den CBRB unter anderem, dass sich die Anrainerstaaten über die Anschaffung und zentrale Stationierung schweren Bergungsgerätes verständigen. Zudem soll so etwas wie ein Havariefonds für den Rhein geschaffen werden. Auch der Hafenbetrieb Rotterdam hatte vor kurzem erklärt, dass sich ein solcher Unfall nicht noch einmal wiederholen dürfe. Der Hafen ist in besonderer Weise auf einen ungehinderten Binnenschiffsverkehr angewiesen. (eha)