Paris. Der französische Gewerbeverband FNTR, Sprachrohr der mittelständischen und kleineren Transportbetriebe, hat für die durch die jüngsten Blockadeaktionen entstanden Verluste für den Straßengütertransport summa summarum 140 Millionen Euro veranschlagt. Hierin seien alle während der dreiwöchigen Streiks gegen die Rentenreform erlittenen Betriebsbeeinträchtigungen inbegriffen.
Angesichts dessen sei es noch dringlicher, dass sich Paris endlich des Problems der Wettbewerbsbenachteiligung für den heimischen Straßengütertransport annehme, erklärte der Verband an die Adresse der neuen Regierung Sarkozy II. Zur Senkung der zu hohen Arbeitskosten müssten die Arbeitszeitbedingungen endlich denen der EU-Vorgaben angepaßt werden, wie dies in Deutschland, den Niederlanden und Spanien schon geschehen sei.
Wettbewerbsverzerrung wirft FNTR aber auch der französischen Staatsbahn SNCF bzw. deren Transportsparte SNCF Geodis vor. Diese habe ihre Marktmacht seit der 2008 vollzogenen Übernahme der bis dahin von Minderheiten gehaltenen Kapitalanteile derart verstärkt, dass die Privatunternehmen dagegen kaum noch ankämen. Die Staatsgruppe brauche sich um Dinge wie Gesamtkapitalrentabilität oder Finanzierung nicht zu kümmern, wie die Expansionspolitik des letzten Jahres zeige. (jb)