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Fernfahrerstreik: Inzwischen 120 Fahrer in Gräfenhausen

26.07.2023 08:22 Uhr | Lesezeit: 3 min
Lkw-Fahrer streiken erneut in Gräfenhausen
Georgier stellen die Mehrheit der Streikenden, dabei sind aber auch Fahrer aus Usbekistan und Tadschikistan
© Foto: picture alliance/dpa | Lando Hass

An der Raststätte Gräfenhausen in Südhessen geht der Streik der Lkw-Fahrer weiter und die Zahl der Beteiligten wächst.

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Der neue Streik von Lastwagenfahrern aus Osteuropa geht weiter. Auf der Raststätte Gräfenhausen an der Autobahn 5 bei Darmstadt stehen inzwischen rund 120 Fahrer mit ihren Lastern, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Südhessen am Mittwochmorgen, 26. Juli, sagte. Der erneute Ausstand hatte am vergangenen Freitag begonnen.

Hintergrund für den Streik sind Lohnforderungen der Fahrer an ihre polnische Spedition. In Gräfenhausen hatten bereits im April rund 60 Fahrer desselben Unternehmens wochenlang gestreikt, um Lohnzahlungen durchzusetzen. Ihre Aktion hatte auch generell die Aufmerksamkeit auf die Situation ausländischer Fernfahrer gerichtet. Zu den Georgiern, die die Mehrheit der Streikenden stellen, haben sich Fahrer aus den zentralasiatischen Republiken Usbekistan und Tadschikistan gesellt. „Als ich gehört habe, es wird wieder gestreikt in Gräfenhausen, habe ich mir gesagt, da mache ich mit“, erzählt Vladimer Pilauris. „Seit fünf Monaten warte ich auf mein Geld“, sagt er. Der Arbeitgeber in Polen sei ihm mittlerweile 8600 Euro schuldig.

Wie laufen die Gespräche mit dem Arbeitgeber? Pilauris dreht den Daumen von links nach rechts. Es laufe mittelprächtig, aber immerhin gibt es Gespräche. Und die Kollegen, die vor einer Woche den Streik begannen, hätten inzwischen ja ihr Geld bekommen, seien auch schon wieder weg aus Gräfenhausen.

Als vor drei Monaten Fahrer, die für denselben Spediteur auf deutschen Autobahnen fahren, ebenfalls in Gräfenhausen in den Streik traten, um ausstehenden Lohn einzufordern, führte der Arbeitskampf die Arbeits- und Lebensbedingungen einer breiteren Öffentlichkeit vor Augen.

Während die Fahrer erzählen, wird immer wieder gehupt, wenn andere Fernfahrer die Autobahnausfahrt ansteuern. Ein Busfahrer hebt grüßend die Hand, reckt den Daumen hoch: Stumme Bekundungen der Solidarität.

Die Solidarität war auch beim ersten Gräfenhausener Streik groß, ebenso wie die Unterstützung der europäischen Transportarbeitergewerkschaft und des Beratungsnetzwerks „Faire Mobilität“. Schon damals gab es auch aus der Politik Forderungen nach mehr Kontrollen auf Autobahnen, um gegen genau solche Missstände vorzugehen, die nun Auslöser des zweiten Streiks waren. Doch während die polnische Spedition dieses Mal Gesprächsbereitschaft signalisiert und einen wochenlangen Stillstand wohl verhindern will, zeigt der erneute Streik: Das grundlegende Problem ist noch immer ungelöst.

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