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Experten warnen vor maroden Brücken

21.05.2013 16:39 Uhr
Experten warnen vor maroden Brücken
Welche Auswirkungen die Brückenschäden haben, ließ sich Ende 2012 an der Sperrung der Leverkusener Brücke erkennen
© Foto: picture alliance/Ralph Goldmann

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sehen die Sicherheit und den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet.

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Berlin. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sehen dringenden Handlungsbedarf bei maroden Brücken in Deutschland. Sie gefährden die Sicherheit und den Wirtschaftsstandort Deutschland, heißt es in einer Mitteilung beider Verbände am Dienstag. Demnach sind allein im deutschen Fernstraßennetz rund 300 Brücken marode. Nicht besser ist es bei den Eisenbahnbrücken. Laut einer Sonderprüfung des Eisenbahnbundesamtes war Ende 2012 von 256 überprüften Brücken rund ein Viertel sanierungsbedürftig. Immer mehr Überführungen im Land seien bereits heute nur mit Einschränkungen verkehrstauglich.

Jürgen Fenske, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), sieht die Entwicklung mit Sorge: „Eine gute Infrastruktur ist die Basis für Wirtschaftskraft und Wohlstand in unserem Land. Wir müssen heute in den Erhalt investieren, um morgen noch mobil zu sein.“ Für die teilweise Jahrhunderte alten Eisenbahnbrücken müsse dringend etwas getan werden. „Es gibt im Zuständigkeitsbereich der Deutschen Bahn 27.000 Überführungen beziehungsweise Brücken, manche davon sind weit über 100 Jahre alt. Schon heute müssen diese teilweise umfahren werden, vor allem vom schwereren Schienengüterverkehr. Wer wie die Politik mehr Verkehr auf die Schiene verlagern will, der muss auch dafür sorgen, dass ausreichende Finanzmittel für die Instandhaltung zur Verfügung stehen“, so Fenske.

Auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sieht dringenden Handlungsbedarf bei den maroden Brücken: „Es ist eine der ganz großen politischen Notwendigkeiten der nächsten Legislaturperiode, die für die Instandhaltung und Ertüchtigung der Brücken im Bundesfernstraßennetz notwendigen 7 Milliarden Euro – trotz 'scharfgestellter' Schuldenbremse – im Bundeshaushalt bereitzustellen“, sagte Thomas Bauer, HDB-Präsident. VDV und HDB sind Partner in der Initiative „Damit Deutschland vorne bleibt“. Die Initiative ist eine Allianz von Verbänden, Institutionen und Unternehmen aus unterschiedlichsten Bereichen.

Millionenkosten im Südwesten

Ebenfalls am Dienstag teilte das Verkehrsministerium in Stuttgart mit, dass immer mehr Brücken im Südwesten in die kritischen Jahre kommen. Von den fast 9000 Überwegen an Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen stammen allein knapp 2500 aus den 1970er Jahren. Gut 2750 sind sogar noch älter. Die lange Nutzungsdauer und die große Verkehrsbelastung setzen ihnen nach Auskunft von Experten zu.

Das geht ins Geld: Die Kosten für den Erhalt der Brücken liegen laut Ministerium an Autobahnen bei rund 45 Millionen Euro, an Bundesstraßen bei 35 Millionen und an Landesstraßen bei 20 Millionen im Jahr. Daneben brauche es bis 2028 rund 140 Millionen Euro jährlich für Ertüchtigung oder Neubau besonders problematischer Brücken. Während die 100 Millionen Euro für Autobahnen und Bundesstraßen beim Bund gesichert seien, stünden die 40 Millionen an Landesmitteln noch nicht in der mittelfristigen Finanzplanung, hieß es. „Es werden nur noch Brände gelöscht“, sagte ein Sprecher von ADAC Württemberg.

Der Automobilclub ADAC Württemberg fürchtet, dass Bund und Land bei der Sanierung der Brücken irgendwann nicht mehr nachkommen. „Während der schlimmste Brand gelöscht wird, lodert es an anderer Stelle schon wieder auf“, sagte Sprecher Reimund Elbe. 15 Prozent der Brücken seien „absolut ungenügend“, rund ein Drittel der Brückenoberflächen müssen nach Ansicht des Clubs saniert werden. Laut Elbe wird zu wenig investiert – und zudem nicht schnell genug. Mit einer früheren Sanierung wäre vieles nicht so teuer geworden, ist er überzeugt. Wichtig sei, dass die Sanierung der Brücken nicht zulasten der Straßensanierung gehe. (dpa/bw)

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KOMMENTARE


Wilfried Engel

22.05.2013 - 21:36 Uhr

Wenn das Kind erst mal im Brunnen liegt, weiß jeder wie man es hätte vermeiden können und, dass es klar war, dass es passieren würde. Wieso haben diese Experten nicht schon vor einem Jahrzehnt Alarm geschlagen? Bleibt nur eines: Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um meinen Schlaf gebracht!


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