-- Anzeige --

Experte: KFZ-Steuer müsste umgebaut werden

30.10.2013 17:12 Uhr
Experte: KFZ-Steuer müsste umgebaut werden
Professor Christoph Herrmann lehrt europäisches Wirtschaftsrecht an der Uni Passau
© Foto: privat

Der Passauer Rechtswissenschaftler Christoph Herrmann glaubt, dass nur ein grundlegender Umbau der KFZ-Steuer eine Koppelung mit der Vignette zuließe.

-- Anzeige --

München/Passau. Eine PKW-Maut, die vor allem Straßenbenutzer aus dem Ausland tragen, würde gegen europäisches Recht verstoßen. Das von der CSU bei den Koalitionsverhandlungen vorgeschlagene Vignettenmodell, das die PKW-Maut mit der KFZ-Steuer verrechnet und damit deutsche Autofahrer von weiteren Belastungen ausnimmt, würde gegen das Gebot der Nichtdiskriminierung verstoßen, glaubt der Rechtswissenschaftler Professor Christoph Herrmann, der an der Uni Passau europäisches Wirtschaftsrecht lehrt. Das Gebot der Nichtdiskriminierung sei von der EU-Kommission unmissverständlich in einer Mitteilung übe die Erhebung von Straßenbenutzungsgebühren formuliert worden.

Wahlfreiheit für Wenigfahrer

„Die Verrechnung der Vignette mit der KFZ-Steuer brächte einige praktische Probleme mit sich“, sagte Professor Herrmann gegenüber der VerkehrsRundschau. Eine automatische Zuteilung der Vignette bei Begleichung der Steuer wäre nicht im Sinne der EU. Mindestens müsste es die Wahlfreiheit geben, die Vignette gar nicht in Anspruch zu nehmen, beispielsweise für PKW-Fahrer die selten oder nie auf der Autobahn fahren.

Die direkte Koppelung der Vignette mit der KFZ-Steuer würde die EU als starkes Indiz für das Vorliegen einer Diskriminierung werten. Die gesamte Argumentation der CSU, die eine „Ausländermaut“ fordert und nun einen Weg sucht, der das Vorhaben rechtskonform aussehen lasse, sei wenig erfolgsversprechend. Wenn am Ende der PKW-Fahrer über die direkte Kopplung von Vignette und KFZ-Steuer genauso viel bezahlt wie vorher, sei dies ebenfalls ein Indiz für die Diskriminierung von Ausländern.

Falsche Argumentation der CSU

„Man müsste die gesamte Argumentation anders aufbauen“, ist Herrmann überzeugt. Das ließe sich nur über den grundlegenden Umbau der KFZ-Steuer bewerkstelligen. Im Sinne der europäischen Verkehrspolitik wäre es beispielsweise, ein Steuersystem so umzubauen, dass stärkere Anreize für umweltfreundliche Fahrzeuge geschaffen werden. Wenn die Vignette dann als ein zusätzliches Element eines solchen Systems verstanden werden könnte, das in erster Linie den Umweltschutz im Auge hat, und auf eine Verhaltensänderung der Autofahrer abzielt, dann könnte die EU grünes Licht geben. (diwi)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.