Eurogate-Gruppe: Jade-Weser-Port offen für alle Reedereien

25.04.2006 17:27 Uhr
Schiffer
© Foto: ddp

Vertragsunterzeichnung für Tiefseehafen: Weitere Teilhaber an Betreibergesellschaft möglich

Wilhelmshaven. Trotzt der 30-prozentigen Beteiligung der dänischen Maersk-Gruppe an der Betreibergesellschaft des künftigen Jade-Weser-Port (JWP) in Wilhelmshaven wird der Terminal „offen für alle Reedereien seien“. Das betonte Emanuel Schiffer, Vorsitzender der Eurogate-Geschäftsführung, am Dienstag in Wilhelmshaven vor Journalisten anlässlich der Vorstellung des Betreiberkonzeptes für den Terminal. Eurogate ist mit 70 Prozent an der gemeinsamen Betreibergesellschaft beteiligt. Schiffer wörtlich: „Was hier entsteht, ist kein „dedicated terminal“, sondern ein „common-user-terminal“.“ Schiffer räumte ein, dass der Fahrplan bis zur Inbetriebnahme des Terminals sehr ehrgeizig sei: „Ende 2009, spätestens Anfang 2010 soll die Anlage in Betrieb gehen.“ Bereits im ersten Betriebsjahr werde eine Umschlagmenge von rund 1,1 Millionen Standardeinheiten (TEU) angestrebt, und 2016 soll bereits die volle Kapazität von rund 2,7 Millionen TEU erreicht werden. Die zusätzlichen Kapazitäten würden dringend benötigt. Schiffer verwies in diesem Zusammenhang auf Prognosen, wonach allein in den deutschen Universalhäfen bis 2010 rund 18 Millionen TEU umgeschlagen werden dürften. Er zeigte sich davon überzeugt, dass der JWP nicht zu einer Erosion der Containerverkehre in den beiden großen deutschen Häfen Hamburg und Bremerhaven beitragen werde. Ganz im Gegenteil, so Schiffer. Mit dem JWP erhielten die deutschen Häfen als Ganzes ein wirksames Instrument, um im Wettbewerb mit den wichtigen Westhäfen zu reüssieren. Am JWP würden in Zukunft jene Containerfrachter abgefertigt, die bis zu 14.000 TEU befördern können und die es bislang noch nur auf den Reißbrettern der Werften gibt. Schiffer schloss nicht aus, dass es an der Anteilseignerstruktur der JWP-Terminalbetreibergesellschaft Veränderungen geben könnte. „Aber das steht fest: Wir werden immer die Mehrheit behalten, so, wie es auch im Konzessionsvertrag festgelegt ist.“ Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Betreiberkonzeptes wurde dem Aspekt Hinterlandverkehr eine sehr große Aufmerksamkeit zuteil. So werde eine ganz entscheidende Rolle der See-Feeder-Verkehr spielen, berichtete Helmut Werner, Geschäftsführer der Jade-Weser-Port Realisierungsgesellschaft. Nach gegenwärtigen Planungen werde der Feeder auf einen Anteil am Modal-Split von 60 Prozent kommen, gefolgt von der Bahn und dem LKW, die jeweils 20 Prozent beim Vor- und Nachlauf auf sich vereinigen werden. Das Binnenschiff werde – nach gegenwärtigem Stand - „keine Rolle spielen“, so Werner. So gehört zum JWP ein leistungsstarker Kombi-Terminal. Eurogate-Chef Schiffer sagte, dass schon jetzt beschlossen sei, das in der eigenen Gruppe gemeinsam mit Partnern entwickelte Zugsystem „NTT 2000“ auch auf Wilhelmshaven auszudehnen. Ausdrücklich räumten Werner und Schiffer ein, dass die schieneninfrastrukturellen Anbindungen des JWP mit großer Priorität verbessert werden müssen. Das schließe auch die Elektrifizierung der Bahnstrecke mit ein. Werner wörtlich: „Ganz klar, der Koloss Bahn muss sich bewegen.“ Nur so könne sie, wie von ihr geäußert, am Seehafen-Hinterland-Containerverkehr weiter wachsen. (eha)

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