Interview: "Es wird kein Erdbeben geben"

Im nächsten Jahr wird sich die Metro aufspalten. Welche möglichen Folgen sehen Sie für die Logistik? Ich gehe davon aus, dass die MGL (die Logistiktochter des Konzerns, d. Red.) vor allem im Lebensmittelbereich weiter eine wichtige Rolle spielt. Hier sind die logistischen Anforderungen komplexer und gleichzeitig die Bündelungspotenziale größer. In diesem Bereich wird die MGL vermutlich weiter eine führende Rolle spielen - Dienstleister auswählen, steuern und bewerten. Aber das alles ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich nur Spekulation. Wer kümmert sich dann in der Unterhaltungselektronik-Sparte um die Logistik? Media-Saturn, der aktuell erfolgreichere Geschäftsbereich, ist stark von den selbstständigen Unternehmern geprägt, die weitgehend eigenständig Ware disponieren. Die Filialen werden daher auch stärker direkt beliefert, wenngleich seltener. Darüber hinaus spielt die Verzahnung von stationärem Handel und E-Commerce im Consumer-Electronics-Geschäft eine zunehmend wichtige Rolle. Das macht die Integration der Online- und Offline-Logistik notwendig. Es ergibt also Sinn, hier eigenständige Strukturen aufzubauen beziehungsweise beizubehalten. Was erwartet die Dienstleister? Es wird kein Erdbeben geben wie vor 20 Jahren, als die MGL gegründet wurde. In der Folge reduzierte man die Zahl der Dienstleister stark. Ich erwarte nicht, dass man wieder zur alten logistischen Vielfalt zurückkehrt oder aber den Herstellern die Logistiksteuerung überlässt. Dafür sind die Erfolge - Kostensenkung, höhere Warenverfügbarkeit, bessere Anliefersteuerung - einfach zu groß. Lässt sich die Logistik der beiden Metro-Säulen überhaupt einfach wieder trennen? Ich denke schon, denn die Synergien zwischen beiden Bereichen waren ohnehin nur gering. Im Lebensmittelhandel haben wir es zum Beispiel überwiegend mit nationalen oder europäischen Lieferanten und Zentrallagerstrukturen zu tun. In der Unterhaltungselektronik sitzen die Lieferanten in Asien und es gibt einen tendenziell höheren Anteil an Direktlieferungen. Zwischen den Bereichen gab es nie große Überschneidungen, deshalb war die Aufspaltung auch nie logistisch motiviert gewesen.

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