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Erneut Schiffe vor Ostafrika gekapert

25.10.2010 09:21 Uhr
Erneut Schiffe vor Ostafrika gekapert
© Foto: ddp/Bundeswehr

Am Wochenende wurden ein Tanker mit deutschem Kapitän und ein Schwergutfrachter einer Bremer Reederei von somalischen Piraten gekapert

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Singapur/Athen. Vor der Ostküste Afrikas haben Piraten erneut zugeschlagen: Seeräuber kaperten zunächst vor der Küste Kenias einen Tanker mit einem deutschen Kapitän an Bord, am Sonntag meldete eine Bremer Reederei den Übergriff auf einen ihrer Schwergutfrachter. Im zweiten Fall gab es zunächst keine offizielle Bestätigung dafür, dass sich deutsche Seeleute an Bord befinden sollen. Nach dem Ende der Monsunsaison haben die Aktivitäten der meist somalischen Piraten im Indischen Ozean spürbar zugenommen. Die EU bekämpft mit ihrer Mission "Atalanta" die Piraterie am Horn von Afrika.

Forderung der Soldaten bislang unbekannt

Nach Angaben der Singapurer Hafenbehörde wurde der Tanker "York" am Samstag rund 90 Seemeilen vor Mombasa überfallen. Das Schiff sandte um 14.25 MESZ ein Notsignal aus. Es war auf dem Weg von Mombasa nach Mahe auf den Seychellen. Nach fast 24 Stunden nahm der deutsche Kapitän des Flüssiggastankers "York" Kontakt mit der Managerfirma in Griechenland auf. "Der Besatzung geht es gut. Mehr kann ich jetzt nicht sagen", sagte der Sprecher des Unternehmens Interunity Management Corporation (IMC), Theagenis Sarris, der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag nach dem Telefonat. An Bord seien außer dem deutschen Kapitän insgesamt 16 Besatzungsmitglieder. 14 Seeleute stammen von den Philippinen und zwei aus der Ukraine.

Die Piraten haben bislang ihre Forderungen nicht genannt. "Das tun sie meistens einige Tage nach der Kaperung", sagte der Unternehmenssprecher Sarris. Zurzeit fahre die "York" gezwungenermaßen Richtung Somalia. Der Kapitän habe den Eindruck erweckt, er könne nicht frei sprechen, hieß es. Erfahrene Offiziere der Küstenwache in Athen sagten, dass Verhandlungen über die Freilassung der Besatzung und des Schiffs "York" lange dauern könnten. Eine griechische Reederei hatte vor wenigen Monaten sechs Millionen Euro Lösegeld gezahlt, um einen gekaperten Tanker zurückzubekommen, hieß es.

Im zweiten Pirateriefall berichtete die Beluga Shipping GmbH mit Sitz in Bremen, man habe am Sonntagmorgen einen Notruf von Bord des Schwergutfrachters "Beluga Fortune" erhalten. Man könne bestätigen, dass es sich offensichtlich um eine Kaperung durch somalische Piraten handele. Das Schiff sei von den Vereinigten Arabischen Emiraten in Richtung Südafrika unterwegs gewesen.

Reeder fordern besseren Schutz vor Piraten

Der Verband deutscher Reeder (VDR) forderte unterdessen erneut einen besseren Schutz vor Piratenüberfällen. "Die Piraterie im Indischen Ozean und im Golf von Aden bleibt ein ernstes Problem und stellt eine tägliche Lebensbedrohung für unsere Seeleute dar", sagte VDR-Hauptgeschäftsführer Ralf Nagel in Hamburg. Seit mehr als zwei Jahren seien im Durchschnitt ständig 400 Seeleute verschiedener Nationen in der Gewalt von Geiselnehmern.

Von somalischen Piraten geht auf den Meeren große Gefahr aus. Auch 2010 verübten sie bislang wieder die meisten Schiffsüberfälle. Bis Ende September gingen nach Angaben des Internationalen Seefahrtsbüros (IMB) 44 Prozent aller Piratenakte auf das Konto der somalischen Seeräuber. Von insgesamt 289 Piratenangriffen wurden 126 von somalischen Seeräubern verübt. Von 39 entführten Schiffen mussten 35 vor der somalischen Küste vor Anker gehen. (dpa)

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