Ein Service von TÜV SÜD: Komplizierte Kuppelei

Zwischen den Jahren 2011 und Mitte 2017 registrierten die deutschen Unfallversicherungs-Träger ihren Mitgliedsbetrieben 59 Unfälle infolge von wegrollenden Fahrzeugen. 25 davon endeten tödlich. Das hat die BG Verkehr durch eine Umfrage bei allen Unfallversicherungs-Trägern ermittelt. 21 dieser 59 Unfälle ereigneten sich beim Kuppeln von Fahrzeugen, zehn Betroffene davon überlebten das Unglück nicht. Einige der Unfälle gehen laut der BG Verkehr auch darauf zurück, dass die Feststellbremse nicht betätigt wurde oder dass keine Unterlegkeile benutzt wurden. Immerhin: Die "automatische Feststellbremse" an Nutzfahrzeugen wurde mittlerweile in die UN-ECE-Regelung 13 für elektrische Feststell-Bremsanlagen aufgenommen. Ein anderes Risiko bleibt aber: das Verbinden und Trennen von Fahrzeugen. "Erst Gelb, dann Rot - sonst bist du tot", zitiert Christian Egger einen Merkspruch zum Verbinden der Bremsleitungen dazu. Der Leiter der Service-Line Truck Services bei der TÜV SÜD Division Mobility fasst damit die wichtige Verhaltensregel beim Anschließen der Verbindungsleitungen für die Bremse des Anhängers zusammen. Eine falsche Reihenfolge beim Verbinden oder Trennen der Druckluft-Leitungen im Zusammenhang mit einer gelösten Feststellbremse an den Fahrzeugen birgt das größte Risiko. "Wenn die rote Versorgungsleitung fälschlicherweise vor der gelben Steuerleitung angeschlossen wird, wird der Anhänger mit Druck versorgt und die Bremse öffnet sich, da die gelbe Steuerleitung fehlt." Industrielle Lösungen bieten Sicherheit Auch Schäden an den Verbindungseinrichtungen können zu Unfällen führen. TÜV SÜD nimmt daher diese Komponenten genau wie alle anderen sicherheitsrelevanten Ausstattungen bei der Hauptuntersuchung genau unter die Lupe. Doch Hektik im Transport-Alltag und vermeintliche Routine können laut Egger dazu führen, dass Mitarbeitende in Speditionen und Transportunternehmen die Handgriffe, die sie ihr Fahrer-Leben lang richtig gemacht haben, eines Tages doch falsch durchführen. "Spezielle Sicherheitslösungen aus der Industrie können Abhilfe schaffen", sagt der TÜV SÜD-Experte - und nennt exemplarisch einen Ansatz, den es bereits seit vielen Jahrzehnten am Markt gibt: Mit Kompaktlösungen, bei denen man die gelbe und rote Bremsleitung gleichzeitig anschließt, sodass beide Leitungen gleichzeitig beim Anschließen belüftet werden, sei die Verwechslungsgefahr gebannt. Andere Lösungen bieten neben der Sicherheit auch eine Zeitersparnis, wenn etwa Kupplungsvorgänge und die damit erforderliche Verbindung der Versorgungsleitungen zum Anhänger von der Fahrerkabine aus getätigt und überwacht werden können. Die BG Verkehr und das Sachgebiet Fahrzeuge der DGUV empfehlen in mehreren Regelwerken, nur Fahrzeuge mit pneumatischen Schnellkupplungen, bei denen die Bremsluftleitungen in einer Einheit zusammengefasst sind und die Fehler beim Verbinden oder Trennen der Leitungen vermeiden, einzusetzen. Gewusst, wie: regelmäßige Schulungen Genauso wichtig wie eine sicherheitsorientierte Hardware ist der richtige Umgang damit. Den lernt man nicht nur im Rahmen der Ausbildung nach Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz (BKrFQG). Regelmäßige Unterweisungen von gewerblichen Mitarbeitenden in Arbeitssicherheit gemäß UVV sind ebenso Pflicht. Für Aus- und Weiterbildungen bietet die TÜV SÜD Akademie ein umfangreiches Portfolio an Seminaren. "Auch sollten Unternehmer daran denken, ihre Mitarbeitenden zu schulen, wenn sie auf ein neues Kupplungssystem wechseln", ergänzt Egger. "Davon auszugehen, dass alles selbsterklärend funktioniert, kann fatal enden." Denn die Sicherheit für alle Mitarbeitenden in der Transportbranche ist dem Leiter der Service-Line Truck Services wichtig - wie dem gesamten TÜV SÜD Konzern. Neuanschaffung: Die Kupplung im Blick haben! Die DGUV gibt in der DGUV Information 214-080 "Kuppeln - Aber sicher!" Empfehlungen für die Neubeschaffung von Fahrzeugen, um Kupplungsvorgänge leichter, sicherer und effizienter zu machen. Darunter befinden sich unter anderem folgende Hinweise und empfohlene Funktionalitäten (Auszug): Automatische Feststellbremse am Zugfahrzeug Die Bremsbetätigungs-Einrichtungen am Anhänger (Löseventile, Feststellbrems-Ventile) sollten sich an der Seite befinden Keine Vorschrift, aber sicher: zwei Unterlegkeile am Anhänger Arbeitsscheinwerfer am Zugfahrzeug Automatische Betätigung der Feststellbremse des Anhängers nach dem Trennen der Bremsluft-Leitungen Automatische Abdeckung der Bremsluft-Anschlüsse nach dem Trennen Kamera-Monitor-System für Bolzenkupplungen Leicht und gefahrlos bedienbare Höheneinstell-Einrichtungen an Gelenkdeichsel-Anhängern Parkdosen für Stecker und Bremsluft-Kupplungen an Deichselanhängern Sensor-Sattelkupplungen für Zugmaschinen, zusätzliche Kontrolleinrichtung bei Sattelkupplungen zur Prüfung des Verschlusszustandes, z. B. sensorgesteuerte Leuchtdiode Ausreichend große Standfläche auf der Sattelzugmaschine TÜV SÜD Ansprechpartner TÜV SÜD Division Mobility, Christian Egger, Leiter der Service-Line Truck ServicesTel.: +49 731 9360530, E-Mail: christian.egger@tuvsud.com ImpressumTÜV SÜD Auto Service GmbH, Westendstraße 199, 80686 MünchenTelefon 089/57 91-0, www.tuvsud.com, E-Mail: MO-Vertrieb@tuvsud.comV. i. S. d. P.: Kristin HeberVerlag: Springer Fachmedien München GmbH, Aschauer Straße 30, 81549 München

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