Rom. Die Aktienkurse von Alitalia fielen am Dienstag im Tagesverlauf um über vier Prozent. Der Oppositionspolitiker Pier Ferdinando Casini äußerte sich enttäuscht zu den Bietern. Die Angebote seien „nicht überwältigend“. Man könne aber die Entscheidung über die Privatisierung nicht mehr verschieben. Die drei Bieter sind den Angaben zufolge die russische Fluggesellschaft Aeroflot gemeinsam mit der Bank UniCredit sowie die italienische Investmentbank Mediobanca mit dem US- Beteiligungsunternehmen Texas Pacific Group (TPC). Dritter Interessent sei der US-Vermögensverwalter Matlin Patterson sowie die Ap Holding von Carlo Toto, dem Besitzer des Lufthansa-Partners Air One. Konkrete Zahlen zu den Übernahmeplänen wurden zunächst nicht genannt. Die Regierung prüfe jetzt die Angebote, hieß es. Die Interessenten müssen auch einen Industrieplan vorlegen. Nach Angaben der Regierung in Rom muss der künftige Eigentümer der italienischen Airline mindestens drei Milliarden Euro in Kauf und Sanierung der Gesellschaft stecken. Etwa 1,5 Milliarden Euro werde die Übernahme kosten, weitere 1,5 Milliarden Euro die Folgeinvestition, um das Unternehmen wieder in Schwung zu bringen. „Aeroflot ist noch auf der Suche nach einem (west)europäischen Partner“, meinte die römische Zeitung „La Repubblica“ (Montagausgabe). Alitalia fliegt seit Jahren Verluste ein, immer wieder waren Anläufe zu einer strategischen Partnerschaft mit einer anderen Gesellschaft gescheitert. Als Wunschpartner der Italiener gilt nach wie vor Air France-KLM. Der italienische Staat hält derzeit noch 49,9 Prozent an Alitalia und will mindestens 30,1 Prozent seiner Anteile verkaufen.
Drei wollen Alitalia – Angebote mäßig
Das Rennen um die Übernahme der verlustreichen italienischen Fluggesellschaft Alitalia ist in die entscheidende Phase getreten: Wie das römische Finanzministerium am Montagabend mitteilte, haben drei Interessenten nicht verbindliche Angebote unterbreitet.