Berlin. In der Debatte um eine stärkere Harmonisierung des Schienenverkehrs in Europa hat die Deutsche Bahn vor einer Trennung der Gleisnetze vom Fahrbetrieb gewarnt. Es wäre falsch, dies als das einzig in Europa zugelassene Bahnorganisationsmodell festzuschreiben, sagte Bahnchef Rüdiger Grube laut Redetext am Donnerstag bei einem Symposium in Berlin. In Deutschland, wo beide Bereiche unter dem Dach des bundeseigenen Konzerns vereint sind, habe sich Wettbewerb sehr positiv entwickeln können. Auch hierzulande fordern aber Teile der Politik seit langem eine Herauslösung des 34 000 Kilometer langen Netzes, um Wettbewerb privater Konkurrenten zu erleichtern.
Grube begrüßte die Initiative der EU-Kommission, das europäische Eisenbahnrecht weiter zu vereinheitlichen. Es sei richtig, dabei die Schlagkraft von Regulierungsbehörden zu stärken. Die unternehmerische Unabhängigkeit der Bahnunternehmen von den Staaten müsse ebenfalls gestärkt werden. Bedenken äußerte der Bahnchef mit Blick auf Vorgaben bei der Festsetzung von Trassenpreisen, die Bahnunternehmen an die Netzbetreiber zahlen. Ziel müsse hierbei sein, die Kosten inklusive einer angemessenen Rendite erzielen zu können. Nur so könne in Zeiten knapper öffentlicher Haushalte eine ausreichende Finanzierung der bestehenden Gleisanlagen gewährleistet werden. (dpa)