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Dem Lkw drohen weitere Belastungen durch den Staat

17.09.2018 11:23 Uhr
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Gerhard Schulz kritisierte auf dem DSLV-Unternehmertag auch die Nutzfahrzeugindustrie, dass diese keine ausreichenden Angebote macht für CO2-arme Fahrzeuge
© Foto: Michael Cordes/VerkehrsRundschau

Auf der DSLV-Tagung am Freitag kündigte der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Gerhard Schulz an, dass im Straßengüterverkehr mit neuen Belastungen und weiteren Mauterhöhungen zu rechnen ist.

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München. Die aktuellen Mautausweitungen beziehungsweise -erhöhungen sind noch nicht mal zur Gänze umgesetzt, geschweige denn verdaut, da wird schon am nächste Brocken gearbeitet, der auf den Straßengüterverkehr zukommen soll. Auf der Jahrestagung des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) am Freitag in München sagte der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Gerhard Schulz, dass sich die Fuhrunternehmen auf neue Belastungen einstellen müssen.

"Das sind Sprünge, die Ihnen wehtun"

Schulz nahm in seiner Rede vor den DSLV-Delegierten und Unternehmern nochmals zu den bereits beschlossenen Mautveränderungen Stellung: „Ich weiß, dass einige von Ihnen mit der neuen Tarifgestaltung zum 1. Januar 2019 nicht ganz glücklich sind. Aber wir bemauten jetzt stärker nach Gewicht. Deshalb müssen größere Fahrzeuge mehr Geld zahlen. Das sind Sprünge, die Ihnen weh tun. Aber das ist eine klare Ausrichtung einer künftigen Struktur, die gewollt ist“.

Schulz kündigt weitere Belastungen an

Doch damit ist noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. „Wir werden diesen Weg weitergehen in Brüssel, um die externen Kosten stärker in der Maut zu verankern. Das sage ich Ihnen ganz offen“, so der Staatssekretär. An der Kostenschraube wird also weiter gedreht. „Am Ende wird eine CO2-Bemautung stehen“, sagte Schulz. Wann es soweit ist, ließ er offen.

Er kündigte zudem an, dass das Bundesverkehrsministerium die Nutzerfinanzierung weiter vorantreiben werde, was den Pkw betrifft. Noch in dieser Legislaturperiode werde es eine Infrastrukturabgabe für Pkw geben. Wie dann die Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen zur Finanzierung der Infrastruktur herangezogen werden, dazu schwieg Schulz.

Bereits im kommenden Jahr droht jedoch neues Ungemach. Denn dann gäbe es ein neues Klimaschutzgesetz, das schon Anfang 2019 verabschiedet werden soll. „Ordnungspolitische Maßnahmen sind nicht das, was sich die Bundesregierung zur Zielerreichung vorstellt. Wir wollen lieber mit Anreizen arbeiten. Aber die Frage wird sein, ob das reicht“, meldet Schulz Bedenken an.

"Die Lkw-Hersteller haben da einfach geschlafen"

Das Förderprogramm für CO2-arme Fahrzeuge sei ein erster Schritt. Schulz sieht wie die Speditionsbranche auch das Problem, dass es viel zu wenig solcher Fahrzeuge gibt. Das sei ein echtes Manko und er nahm auch kein Blatt vor dem Mund, wer dafür verantwortlich ist: „Die deutsche Automobilindustrie, die Lkw-Hersteller haben da einfach geschlafen.“

Der neue Präsident des DSLV, Axel Plaß, machte in seiner Ausführungen deutlich, dass er daran arbeiten will, die große Bedeutung der Spedition für die Wirtschaft stärker in der Öffentlichkeit zu betonen. Eine gute Logistik sei wichtige Grundlage für ein wirtschaftliches Wachstum.

DSLV-Präsident Plaß:Es fehlen 45.000 Berufskraftfahrer

Ein großes Problem sei der derzeitige Fachkräftemangel. „Es fehlt uns Personal. Alleine bei den Berufskraftfahrern gibt es eine Lücke von 45.000“, sagte Plaß. Grund sei die nicht ausreichende Bezahlung und die schlechten Arbeitsbedingungen für die Fahrer.

Als Folge der großen Nachfrage habe sich die Auftragslage der Unternehmen verbessert. „Das müsste auch dazu geführt haben, dass sich die Ertragslage bei den meisten Speditionen verbessert hat“, konnte er eine positive Nachricht verkünden, drückte sich aber bewusst vorsichtig aus. „Die Unternehmen sind in der Lage, bestimmt Geschäfte abzulehnen, die sich für sie nicht rentieren“, so Plaß gegenüber der Presse.

Schnellere Abwicklung an den Laderampen gefordert

Das Angebot einer schnelleren Abwicklung an der Rampe bei Lidl gegen ein Entgelt sah Plaß nicht negativ. „Die Kosten dafür müssen den Auftraggebern in Rechnung gestellt werden“, sagte er. Er verglich die Situation mit der seines Unternehmens im Hafen Hamburg. „Bei manchen Terminals würde ich gerne fünf Euro für eine schnellere Abwicklung Zahlen, wenn ich dann die Garantie hätte, dass meine Lkw dann nicht mehr zwei, drei Stunden warten müssten“, so Plaß.

Der Hauptgeschäftsführer des DSLV, Frank Huster, ergänzte, dass die die Marktsituation es hergäbe, diese Kosten an die Auftraggeber weiterzugeben. Huster kündigte zudem an, dass der DSLV in Kürze ein Positionspapier zu den Rechten an der Rampe veröffentlichen werde, damit alle Beteiligten auch wissen, zu was sie eigentlich verpflichtet sind. (cd)

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