Deutsche Wörter gehen um die Welt: In Dänemark verkaufen Makler „Liebhabervillen“, Iraner kaufen Autos mit „Schiebedach“, in England geht zuweilen ein „Poltergeist“ umher und das Wort „Autobahn“ gehört wohl neben „Lederhose“ und „Gesundheit“ zu den beliebtesten deutschen Wörtern der Amerikaner. Eine Ausschreibung des Deutschen Sprachrats zu „Ausgewanderten Wörtern“ im September diesen Jahres, stieß auf enorme Resonanz. Die deutsche Sprache hat sich mit ihren einfallsreich zusammengesetzten Wörtern als eine reichhaltige Fundgrube für andere Sprachen erwiesen. „Fingerspitzengefühl“, „Gratwanderung“ oder „Zeitgeist“ sind typisch deutsche Wörter, die wegen ihrer einmaligen Aussagekraft von vielen Sprachen übernommen worden sind. Der Deutsche Sprachrat machte es sich zur Aufgabe, gerade diese in der ganzen Welt verstreuten Wörter zu suchen und ihre Spuren zu verfolgen. 6000 Menschen lieferten ihre Wörter-Fundstücke beim Sprachrat ab – meist entdeckt auf Reisen durch andere Länder. „Ausgewanderte Wörter“ ist eine kleine Auswahl dieser Fundstücke von Autoren und Autorinnen aus aller Welt. Kleine Geschichten rund um die Situationen, in denen die Autoren die deutschen Wörter aufgeschnappt haben, persönliche Überlegungen zu deren Reiseroute und Geschichte sowie ein bunter Mix aus Schreibstilen gibt dem Buch seinen amüsanten Charme. Das kleine „Fundbüro“ deutscher Wörter ist nicht nur interessant zu lesen, sondern gibt jede Menge Impressionen und Wissenswertes rund um die deutsche Sprache mit auf den Weg. (tz) Jutta Limbach (Hg.): Ausgewanderte Wörter. Eine Auswahl der interessantesten Beiträge zur internationalen Ausschreibung „Ausgewanderte Wörter“. Ismaning 2006, Hueber Verlag, 133 Seiten, gebunden, 19,95 Euro, ISBN 978-3-19-107891-1
Das Buch der Woche: „Ausgewanderte Wörter" von Jutta Limbach
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