Stuttgart. Der Autokonzern DaimlerChrysler hat im ersten Quartal dank Beteiligungsverkäufen und besseren Ergebnissen bei Mercedes das operative Ergebnis kräftig gesteigert. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 73 Prozent auf 2,04 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen heute in Stuttgart mit. Die US-Tochter Chrysler verbuchte dagegen ein Minus von knapp 1,5 Milliarden Euro. Eine konkrete Prognose für das Jahresergebnis nach dem Verkauf von Chrysler machte der Stuttgarter Konzern aber nicht. In den alten Konzernstrukturen würde das Ebit im Gesamtjahr 2007 kräftig um 1,5 Milliarden Euro auf 7,0 Milliarden Euro klettern, prognostizierte DaimlerChrysler. Wie sich der Verkauf von Chrysler aber konkret auf das Konzernergebnis der neuen Daimler AG, die im Herbst gebildet werden soll, auswirken wird, wurde nicht mitgeteilt. Am Montag hatte es geheißen, es würden sich beim Net Profit Belastungen „in einer Bandbreite von drei bis vier Milliarden Euro“ ergeben. Im ersten Quartal verbesserte sich das Konzernergebnis noch deutlich auf 1,972 Milliarden Euro von 781 Millionen im Vorjahr. Am Montag hatte DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche das Scheitern der neunjährigen deutsch-amerikanischen Autoehe verkündet. Der US-amerikanische Finanzinvestor Cerberus wird 80,1 Prozent von Chrysler für 5,5 Milliarden Euro übernehmen. Daimler bleibt mit 19,9 Prozent an dem US-Autobauer beteiligt, der 1998 mit der damaligen Daimler-Benz AG fusioniert hatte. Weil Chrysler im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Euro Verlust machte, begann Zetsche nach einem Käufer zu suchen. Im Herbst soll die Transaktion vollzogen werden, aus der eine neue Daimler AG mit der Mercedes Car Group, dem Lastwagen-, Bus- und Transportergeschäft sowie den Finanzdienstleistungen hervorgehen soll. Chrysler steckte im ersten Quartal erwartungsgemäß tief in den roten Zahlen. Von dem operativen Verlust von knapp 1,5 Milliarden Euro entfielen 914 Millionen Euro auf den Sanierungsplan. Dagegen glänzte die Mercedes Car Group, die im Vergleichsquartal 2006 wegen der smart-Sanierung noch tief in den roten Zahlen steckte. Nach einem Minus von 735 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum lag das operative Ergebnis (Ebit) nun bei 792 Millionen Euro. Die Veräußerung der EADS-Aktienpakete führte zu Erträgen von 1,56 Milliarden Euro. Der Absatz von DaimlerChrysler sank in den ersten drei Monaten um fünf Prozent auf 1,098 Millionen Autos. Für das Gesamtjahr werde allerdings ein Absatz leicht über dem Vorjahreswert (4,7 Millionen Fahrzeuge) erwartet. Der Umsatz (1. Quartal: 35,36 Milliarden Euro) solle im Gesamtjahr in der Größenordnung des Vorjahres (152,8 Milliarden Euro) liegen. Rechnet man den Chrysler-Umsatz von 2006 (54,5 Mrd Euro) heraus, wird die neue Daimler AG mit Erlösen unter 100 Milliarden Euro nicht mehr der größte deutsche Industriekonzern sein. Der Wolfsburger Konkurrent VW kam 2006 auf 105 Milliarden Euro Umsatz. (dpa/sb)
DaimlerChrysler steigert Gewinn
Blick in die Zukunft nach Chrysler-Verkauf noch ungewiss: Operatives Ergebnis stieg im ersten Quartal auf mehr als zwei Milliarden Euro