Stuttgart. Der Autokonzern Daimler macht die Bekämpfung von Korruption zur Vorstandssache. Für das neue Ressort Integrität und Recht werde ein externer Kandidat gesucht, teilte das Unternehmen am Dienstag nach einer Aufsichtsratssitzung in Stuttgart mit. Damit wird die Führungsriege des Autobauers von sechs auf sieben Köpfe erweitert. Wann der neue Anti-Korruptionsbeauftragte sein Amt antreten wird, ist noch unklar.
Bisher liefen die Fäden beim Leiter der Daimler-Rechtsabteilung zusammen. Nun wolle der Autobauer bei der guten und regelgetreuen Unternehmensführung neue Standards setzen, sagte Aufsichtsratschef Manfred Bischoff laut Mitteilung. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, kein Geschäft der Welt sei es wert, Regeln, Gesetze und ethische Standards zu übertreten. Daimler wolle zudem mehr in die internen Kontrollstrukturen investieren.
Der Konzern hatte Anfang April einen seit Jahren dauernden Rechtsstreit wegen Schmiergeld-Zahlungen mit den US-Behörden beigelegt. Im Rahmen des Vergleichs bekannte sich der Autobauer schuldig, über zehn Jahre hinweg in mindestens 22 Ländern Regierungsbeamte bestochen zu haben, um an lukrative Aufträge zu kommen. Daimler kam mit der Zahlung von 185 Millionen Dollar (rund 134 Millionen Euro) vergleichsweise glimpflich davon.
Mitte September durchsuchte die britische Kartellaufsicht Büros von Daimler in England. Dabei geht es um mögliche Preisabsprachen auf dem britischen Nutzfahrzeugmarkt. (dpa)