Hannover. Der Autozulieferer Continental ist mit glänzenden Zahlen ins neue Jahr gestartet. Umsatz und Ergebnis stiegen in den ersten drei Monaten 2007 deutlicher als erwartet. Dabei profitierte Conti vor allem von der guten Konjunktur in Europa. Auch im defizitären US-PKW-Reifengeschäft gab es Fortschritte. Konzernchef Manfred Wennemer zeigte sich heute in Hannover sehr zuversichtlich, im Gesamtjahr zum sechsten Mal in Folge neue Rekordwerte bei Umsatz und Ergebnis aufzustellen. In den ersten drei Monaten erhöhte sich der Umsatz des Konzerns mit weltweit rund 87.000 Beschäftigten um knapp zehn Prozent auf 3,96 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel auf 436,8 Millionen Euro, der Überschuss um rund 22 Prozent auf 270,5 Millionen Euro. Wennemer sagte, das erste Quartal sei von einer insgesamt befriedigenden Entwicklung der Automobilproduktion insbesondere in Europa und Asien geprägt gewesen. Auch im Ersatzgeschäft bei PKW- Reifen in Europa und Nordamerika habe Conti zugelegt. Das seit Jahren verlustreiche US-PKW-Reifengeschäft bleibt aber das größte Sorgenkind des Konzerns. Auch im ersten Quartal schrieb Conti dort rote Zahlen. Finanzvorstand Alan Hippe zufolge ist das Ergebnis aber deutlich verbessert worden. Er wollte nicht ausschließen, dass Conti 2007 die Ertragswende schafft. Risiken blieben aber die rückläufige Automobilproduktion in den USA sowie die Entwicklung der Rohmaterialkosten. Die Entwicklung der Rohstoffpreise nannte Hippe generell einen großen Unsicherheitsfaktor. Conti sehe eher das Risiko einer zusätzlichen Belastung als einer Entlastung. Unter den vier Conti-Sparten war der Bereich Automotive Systems (CAS), in dem elektronische Brems- und Stabilisierungsprogramme (ABS und ESP) gefertigt werden, im ersten Quartal der größte Umsatztreiber. Dies lag vor allem an der 2006 für rund 830 Millionen Euro übernommenen Autoelektroniksparte des US-Konzerns Motorola. Conti war damit groß in das Wachstumsfeld Telematik eingestiegen. Eine weitere große Verstärkung für Automotive Systems wäre die Siemens-Autozulieferersparte VDO. Siemens hatte angekündigt, VDO an die Börse zu bringen, die Mehrheit aber behalten zu wollen. Nach der entsprechenden Ankündigung Ende Januar hatten US-Finanzinvestoren und Konkurrenten wie Conti Interesse an VDO mit rund 50.000 Beschäftigten angemeldet. Für VDO wird in der Branche über einen Kaufpreis von rund zehn Milliarden Euro spekuliert. Die IG Metall ist gegen eine Ausgliederung und einen möglichen VDO-Verkauf. Finanzvorstand Hippe bekräftigte das Interesse von Conti an VDO. Conti wolle dabei auf jeden Fall die „industrielle Führerschaft“. Hippe deutete zudem erneut an, dass Conti bereit wäre, für VDO tief in die Tasche zu greifen. Insgesamt könne Conti für Übernahmen - auch in anderen Geschäftsfeldern - zweistellige Milliardenbeträge mobilisieren. Zu den Protesten der IG Metall gegen einen möglichen VDO-Verkauf sagte Hippe, er halte die Ängste für nicht berechtigt. Er erinnerte etwa an die Übernahme des Bremsen-Herstellers Teves Ende der 90er Jahre. Heute gebe es dort zehn Prozent mehr Beschäftigte als zum Zeitpunkt der Übernahme. (dpa)
Continental gut ins Jahr gestartet
Autozulieferer übertrifft Erwartungen: Konzernchef Wennemer kündigt für 2007 erneut Rekordergebnis an