Hamburg. Bislang war für die Münchener Conti-Reederei-Gruppe die Containerschifffahrt das wichtigste Betätigungsfeld. Zwar soll das Container-Segment auch in Zukunft die tragende Säule für das 1970 gegründete Unternehmen bilden. Doch das Unternehmen will seine Flotte um Tanker und künftig auch Massengutfrachter ergänzen. Denn:„Wir halten den Bulker-Markt für sehr attraktiv“, sagte Conti-Geschäftsführungsmitglied Shaun Harbinson am Montag in Hamburg auf der Jahrespressekonferenz. Das Bulker-Paket wurde vollständig bei chinesischen Werften in Auftrag gegeben. Es handelt sich dabei um Schiffe in der mit einem Tragvermögen von 57.000 tdw (acht Einheiten), 75.000 tdw (sechs Schiffe) beziehungsweise 92.000 tdw (zwei Frachter). Über den genauen Kaufpreis machte Harbinson allerdings keine Angaben. Die 16 Bulker, deren schrittweise Auslieferung im Zeitraum 2009 bis 2010 erfolgen soll, sind Bestandteil eines Paketes mit insgesamt 32 Schiffen, die die Reederei-Gruppe bestellt und deren Auslieferung in der Zeitspanne 2007 bis 2010 über die Bühne geht. Es hat einen Wert von insgesamt 1,8 Mrd. US-Dollar und schließt neben den Bulkern und den acht Tankern auch acht Containerschiffe mit ein. Darunter sind auch zwei Großcontainerschiffe mit 9700 TEU, die 2008 beziehungsweise 2009 in Fahrt gebracht werden sollen. Der Hinwendung zum Bulker-Segment seien sehr ausführliche Marktuntersuchungen vorausgegangen. Harbinson: „Wir verhalten uns hier nicht spekulativ.“ Das zeige sich auch daran, dass für die erst in drei Jahren erwarteten Schiffe schon jetzt „langfristige Charterverträge“ vorlägen, übrigens eine der wichtigen Voraussetzungen, die die Banken heute stellten. Die Frachtverträge hätten eine Laufzeit von „sieben bis zehn Jahren“ und seien mit namhaften Unternehmen abgeschlossen worden: Der Bulker-Markt wachse vor allem als Folge des ungebrochenen Rohstoffhungers von China und Indien maßgeblich getrieben werde. Dem weiter steigenden Transportbedarf stehe eine Flotte gegenüber, die im Vergleich zur Containerschifffahrt deutlich älter sei. Hinter der Conti-Gruppe liegt insgesamt ein erfolgreiches Geschäftsjahr, berichtete Stephan Werhahn, seit Juni diesen Jahres Mitglied der Geschäftsführung und dort der Fachmann für Finanzen. „Wir konnten an die Anleger rund 167 Mio. Euro ausschütten und damit gut 59 Mio. Euro mehr als ursprünglich in den Prospekten angekündigt“. Der Kern der insgesamt 79 Schiffe umfassenden Flotte sind 74 Containerfrachter mit zusammen 4,3 Mio. tdw und einer Stellplatzkapazität von 338.000 TEU. Die Frachter sind langfristig verchartert, wobei zum Kundenkreis alle weltweit wichtigen Containerreedereien gehören. (eha)
Conti-Reederei: Rohstoffhunger beflügelt die Bulker-Märkte
16 Massengutschiffe in Auftrag gegeben – Containerschiffe bleiben jedoch weiterhin der Kern der Flotte