Containerumschlagindex

ContainerumschlagindexContainerindex sorgt für mehr DurchblickZwei Institute aus Deutschland haben einen Containerumschlagindex entwickelt, mit dem die Weltkonjunktur schneller als bislang dokumentiert werden kann. Die Zahlen der letzten zwei Monate deuten auf einen Aufwärtstrend hin.Man erinnert sich nur ungern an die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Sie verlief, wie viele solche Einbrüche ablaufen: Anfangs war die Rede von leichten Verlusten. Dann verschlechterten sich die Wirtschaftsdaten von Monat zu Monat. Das wahre Ausmaß der Krise war aber erst mit Zahlen zu belegen, als das Kind längst in den Brunnen gefallen war. Die Konjunkturforscher sind dafür gerügt worden, weil sie nicht in der Lage waren, früher die wahre Dimension der Krise zu dokumentieren. Deshalb suchen die Forschungsinstitute jetzt nach Indikatoren, die zeitnäher Auskunft geben über die wirtschaftliche Entwicklung. Das RWI (Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung) in Essen und das ISL (Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik) in Bremen sind offenbar fündig geworden: Mittels der Umschlagdaten in den großen Containerhäfen haben sie einen Indikator entwickelt, der ein Spiegelbild für die Entwicklung des Welthandels sein soll. Krise ist jetzt schneller erkennbarDie beiden Institute erheben monatlich diesen Index und verwenden als Grundlage die Umschlagzahlen von derzeit 72 internationalen Häfen weltweit. Die decken nach Angaben der beiden Institute ungefähr 60 Prozent des weltweiten Container-umschlags ab. „Da der internationale Warenverkehr im Wesentlichen per Seeschiff und dabei mit Containern abgewickelt wird, ist der neue Index ein geeigneter Indikator für den Welthandel“, sagt Sönke Maatsch, der den Index beim ISL betreut. Der Vorteil gegenüber den anderen Konjunkturdaten: Der Index wird monatlich erhoben. Viele andere Wirtschaftsdaten erscheinen nur quartalsweise. Die ersten Indexzahlen werden bereits 25 Tage nach Monatsende veröffentlicht, wenn Daten von etwa 15 Häfen vorliegen. Auf Basis dieser Daten erfolgt eine erste Schätzung. Einen Monat später, also zwei Monate nach Ende des relevanten Monats, wird dann ein revidierter Wert veröffentlicht, in dem die Umschlagzahlen fast aller beteiligten Häfen eingeflossen sind. „Vor vier Jahren hätte man mit diesem Index das Ausmaß der Krise deutlich früher erkennen können“, sagt Maatsch. Der Vergleich mit dem Welthandelsindex des Internationalen Währungsfonds zeigt, dass der Containerindex mit der Entwicklung des Welthandels in der Tat ziemlich konform läuft (siehe Grafik unten).Ein Manko des Index ist jedoch die Tatsache, dass mit Dubai, Rotterdam und Antwerpen drei große Seehäfen nicht mitmachen. Sie geben keine monatlichen Umschlagzahlen bekannt, sondern veröffentlichen nur Quartalszahlen. Die Väter des Index versuchen jedoch weitere Seehäfen von der Teilnahme zu überzeugen. „Wir haben mal mit 40 Seehäfen angefangen, jetzt ist die Zahl der Teilnehmer fast doppelt so hoch“, sagt Maatsch.Doch nicht nur für die Konjunkturforscher kann der Containerindex wertvolle Hinweise liefern. Auch für die Logistikbranche kann der Indikator als Hilfsmittel dienen, vor allem für die Betriebe, die im weitesten Sinne im Seecontainerverkehr eingebunden sind. „Dass der Index für Seehäfen, Seereedereien und Seehafenspeditionen eine wertvolle Größe ist, lässt sich leicht nachvollziehen“, sagt Maatsch. „Aber auch die anderen Akteure im Hafenhinterlandverkehr können erkennen, ob sich hier ein Trend dreht und sie entsprechend ihre Kapazitäten anpassen müssen“, so Maatsch.Index steigt zum Jahreswechsel Derzeit deuten die Zahlen auf eine Wachstumsphase hin. Im Dezember 2011 ist der Index gegenüber dem Vormonat von 107,7 auf 110,2 Punkte gestiegen. Die erste Schätzung für Januar 2012 ergab einen weiteren Zuwachs auf 111,1 Punkte. Um den 25. März kann man dann erfahren, ob dieser Trend sich fortsetzt. Nachzulesen auf den Internetseiten der beiden Institute unter www.isl.org und www.rwi-essen.de. ❙❚■ Michael CordesLeinen los: Ein Containerumschlagindex soll die Entwicklung im Welthandel widerspiegelnRichtig kalkulierenDie Entwicklung der Transportmärkte wird auch Thema sein auf der Fachkonferenz der VerkehrsRundschau am 29. März in Fulda mit dem Titel „Auf den Preis kommt es an“. Im Mittelpunkt werden jedoch die Frachtraten sowie die Kostenstrukturen stehen. Zudem erläutern Vertreter der verladenden Wirtschaft, nach welchen Kriterien sie Dienstleister auswählen. Die Referenten (Auszug):Birgit Töpfer, Evonik Services GmbHAndreas Tonke, BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbHMarcel Frings, Timocom GmbHGeorg Dettendorfer, Dettendorfer SpeditionProfessor Paul Wittenbrink, Duale Hochschule Baden-Württemberg LörrachSeminar FahrzeugkostenrechnungDer Fachkonferenz schließt sich am 30. März ein Seminar zur Fahrzeugkostenrechnung an, das Professor Paul Wittenbrink leitet. Kontakt: Springer Fachmedien München GmbH, Telefon: 089/20 30 43 -1285,E-Mail: events@springer.comWeitere Infos zum Programm im Internet unter: www.verkehrsrundschau.de/events

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