Briten zufrieden mit voller Post-Liberalisierung

Brüssel/Belgien. Der Berichterstatter des Europäischen Parlaments (EP) für die EU-Postrichtlinie, Markus Ferber (CSU), hat sich für „ein faires Gleichgewicht zwischen der Liberalisierung des Postsektors und einer flächendeckenden Versorgung“ ausgesprochen. Die britische Post-Regulierungsbehörde Postcomm werte die Erfahrungen mit der Liberalisierung des Postmarktes in Großbritannien „positiv“, sagte der schwäbische EU-Abgeordnete heute in London nach einem Gespräch mit Postcomm-Chef Nigel Stapleton über die Auswirkungen der Anfang 2006 in Kraft getretenen vollen Liberalisierung des britischen Postmarktes. „Die von der EU vorangetriebene Liberalisierung der Postdienste hat vielfach Wachstums- und Effizienzgewinne gebracht“, heißt es in einer in Brüssel veröffentlichten Pressemeldung Ferbers. Spannend bleibe die Frage der Universaldienste: „Wie kann bei einer kompletten Liberalisierung des Briefverkehrs auch für Standardsendungen unter 50 Gramm Gewicht die Auslieferung an jedem Ort gesichert werden?“ Ferber, der Mitglied des EP-Verkehrsausschusses ist, konstatierte nach dem Treffen: „Es gibt Anzeichen, dass der Markt selbst unter bestimmten Voraussetzungen zu einer angemessenen Regelung für Universaldienste führt“. So seien Großkunden wie Banken und Versicherungen darauf angewiesen, dass ihre Post überall in der Union ausgeliefert werde. Ferber verwies darauf, dass der britische Postmarkt nunmehr komplett liberalisiert sei. Anbieter, die Post unter einem Wert von einem britischen Pfund oder einem Gewicht von 350 Gramm befördern wollten, müssten eine Lizenz beantragen. Nach Angaben von Postcomm gibt es neben Royal Mail 15 weitere lizenzierte Postanbieter in Großbritannien. (dw)