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Bremer Rhederverein: Deutsche Schifffahrtspolitik bedarf einer Kurskorrektur

11.08.2010 11:52 Uhr
Thorsten Mackenthun, Vorsitzer des Bremer Rhedervereins
Thorsten Mackenthun, Vorsitzer des Bremer Rhedervereins
© Foto: Eckhard-Herbert Arndt

Halbierung der Schiffffahrtsbeiträge ist "ein großer Fehler" / Deutsche Reeder stehen weiter zur Rückflaggungszusage / Tonnagesteuer unbedingt erhalten

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Bremen. Deutschlands Reeder schauen mit wachsender Besorgnis nach Berlin, wenn es um den weiteren schifffahrtspolitischen Kurs der Bundesregierung geht. Einen ersten Vorgeschmack erhielten sie mit der am 7. Juli getroffenen Entscheidung, die jährlichen Schifffahrtsbeiträge von 57 Millionen Euro auf nur noch 28,5 Millionen Euro zu halbieren. "Das ist ein schwerer Schlag gegen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Reeder", brachte Thorsten Mackenthun, Vorsitzer des Bremer Rhedervereins, die Enttäuschung der Schifffahrtsindustrie am Dienstag in Bremen vor den rund 100 Gästen des 4. Bremer Reederabends auf den Punkt.

Zugleich forderte er die Bundesregierung "zu einer dringenden Kurskorrektur" auf. Für große Verärgerung und tiefe Enttäuschung sorgte bei Deutschlands Reedern vor allem die Art und Weise, wie diese Entscheidung getroffen wurde. Denn auf den wichtigen maritimen Spitzentreffen am 25. Juni und am 5. Juli war von einem solchen Schritt noch überhaupt keine Rede. Daher sei man aus allen Wolken gefallen, als kurz darauf die Halbierungsentscheidung bekannt wurde.  

Mackenthun fordert nachdrücklich den Erhalt der 1999 eingeführten Tonnagesteuer. Sie habe erst den steilen Wiederaufstieg der deutschen Handelsschifffahrt ermöglicht, so der Bremer Reeder-Chef. Wer also Hand an die Tonnagesteuer lege, "der stellt damit auch den Erhalt einer deutschen Handelsschifffahrt in Frage". Die deutschen Reeder würden auch weiterhin zu ihrem Rückflaggungsversprechen stehen, das für die Politik die Gegenleistung für den Fortbestand der Tonnagesteuer darstellt. Allerdings werden die gemachten Bestandszusagen erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung eingehalten werden können, weil die deutschen Reeder in ihrer Gesamtheit durch die Weltwirtschaftskrise massiv in Mitleidenschaft gezogen wurden. 

Auf die aktuelle wirtschaftliche Lage der Reeder aus Bremen und dem Unterweserraum eingehend, erkennt Mackenthun "Licht am Ende des Tunnels". Er räumte aber auch ein, dass "2010 für die Branche insgesamt noch ein schwieriges Jahr darstellen werde". So habe die Krise teilweise deutliche Spuren bei der Liquidität der Schifffahrtsunternehmen hinterlassen. Die Erholung der verschiedenen Marktsegment der Schifffahrt vollziehe sich in unterschiedlich schnellem Tempo. Sicherlich sei die Containerlinienschifffahrt hier bereits sehr weit gekommen, wobei sie allerdings auch zu den Segmenten gehörte, die Folgen der Weltwirtschaftskrise sofort zu spüren bekamen. Immerhin lagen auf dem Höhepunkt der Krise weltweit bis zu 620 Containerschiffe auf, erinnerte Mackenthun.

Bremens Finanzsenatorin und Bürgermeisterin Karoline Linnert sprach sich in ihrem Gastvortrag uneingeschränkt für den Fortbestand der deutschen Tonnagesteuer aus. "Sie ist das zentrale und nachweislich wirksamste Instrument der deutschen Schifffahrtspolitik", stellte sie fest. Das Land Bremen werde jedenfalls das in seinen Möglichkeiten Stehende tun, um diese zentrale Säule der deutschen Schifffahrtspolitik zu erhalten, versprach sie. (eha)

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