Bewegung in den Armen

Nachdem das Thema Ladungssicherung im Segment der Absetzer und Abroller weitgehend abgehakt ist, widmen sich die Hersteller den mechanischen Feinheiten und Steuerungen. Dazu kommen neue Konstellationen im Markt: Meier-Ratio trennte sich von Palfinger und von Gergen und Jung blieb nur die Firma Gergen übrig, die neben Absetz- und Abroll- auch wieder Hinterkipper ins Programm hob. Bei den Trailerherstellern ist Schmitz Cargobull ausgestiegen, da die Gothaer das Werk zum reinen Kipperstandort umstrukturierten. Trotzdem ist die Branche generell positiv gestimmt: Michael Eicheldinger, Meiller-Produktmanager, sieht "Absatzsteigerungen in beiden Produktbereichen". Aktuell können die Münchner deutliche Zuwächse verzeichnen. Entsprechend den Marktverhältnissen montieren sie aktuell mehr Abroller. Positiv äußert man sich trotz der Trennung von Meier-Ratio auch bei Palfinger. Dort möchte man laut Martin Vordermayer, zuständig für das Marketing der Produktgruppen, vor allem beim Abroller eine "deutliche Steigerung von Absatz und Marktanteil" erreichen. Dabei zahlten sich laut Vordermayer die Investitionen in Produktentwicklung, Qualität, Service und Vertrieb aus. Bei den Absetzern konnte man sich trotz Neustrukturierung stabil halten. Man erwartet durch die neuen Baureihen Impulse für weiteres Wachstum. Für das vierte Quartal 2015 ist zudem die Markteinführung eines 10- und 18-Tonnen-Geräts geplant. Auch Christian Huber von Jotha Fahrzeugbau erklärt, dass die "Nachfrage über alle unterschiedlichen Größen und Ausstattungen hinweg deutlich gestiegen" sei. Bei Marrel, jetzt zu Fassi gehörig, verzeichnet Verkaufsleiter Wolfgang Feldmann eine positive Resonanz für die neuen Produktgruppen. Gergen hat sein Programm sukzessive erweitert: Seit 2014 reicht es laut Gergen-Geschäftsführer Arndt Kreutzer von der leichten City-Klasse bis zu schweren Hakenabrollkippern auf Sattelaufliegern. Dazu kommen Absetzkipper für den schweren Einsatz in Stahlwerken. Auch die Fertigung von Tandem- und Abrollcontaineranhängern aus dem eigenen Hause gehört weiter zum Programm. Vertriebsseitig investierte Gergen außerdem in zusätzliche Partner im In- und Ausland, um in den Kernmärkten besser aufgestellt zu sein. Aber auch technisch entwickelte man sich weiter: Seit 2014 ist eine Außensteuerung als Notsteuerung sowie ein in der Länge verschiebbares Vorbaumodul Serie. Optional wurde bereits vor geraumer Zeit die Lichtbogenverzinkung eingeführt. Die Bedieneinheit hat Gergen übersichtlich und reparaturfreundlich links neben dem Fahrersitz montiert. Bei der Baureihe Chronos wurde auf vielfachen Kundenwunsch auf den Einsatz von Elektronikbauteilen verzichtet. Auch sie verfügt über die seitlich angebrachte Notsteuerung. Schnellgang und eine hydraulische Endlagendämpfung sind bei den Abrollkippern Serie. Der Kippwinkel konnte jetzt auf 50 Grad erhöht werden, um die Behälter noch besser entleeren zu können. Um den Schwerpunkt weiter zu senken, beschränkte sich Gergen auf nur 260 Millimeter Bauhöhe. Auf dem Vormarsch ist die Fernsteuerung, da sie das Containerhandling vor allem in engen Gassen oder Grundstücken massiv erleichtert. Zwar entwickeln nicht alle Hersteller die Fernbedienungen selbst, so wie Meiller mit seiner stabilen "i.s.a.r.-Control". Doch im Angebot haben sie diese mittlerweile fast alle, teils in Serie. "Die Funkfernsteuerungen nehmen immer mehr zu, daher sind sie bei unseren Top-Produkten Hammer, Maximus und Kobra bereits in der Serie enthalten", erklärt dazu Meier-Ratio-Geschäftsführer Henning Meier. Die Fernsteuerung soll auch warnen Auch beim einstigen Partner Palfinger wächst die Nachfrage. Wie bei Meiller gehört die Fernbedienung auch bei Palfinger zu den selbst zu entwickelnden Produkten: Entsprechend wurde eine neue Steuerung präsentiert, die nach der IP67-Norm sicher Regen oder Schmutz trotzen soll. Über eine Halterung im Fahrerhaus lädt sich die Funkfernsteuerung automatisch. Die Standard-AAA-Akkus sollen am Ende ihrer Lebensdauer unproblematisch ohne große Kosten getauscht werden können. Das Display informiert die Bediener über den aktuellen Gerätestatus. Zusätzlich zeigen LED neben dem Display weitere Infos an, zum Beispiel, ob der Nebenabtrieb eingeschaltet ist, genug Akkuleistung vorhanden ist und ob Funkkontakt mit dem Empfänger besteht. Piktogramme auf der Steuerung, die Infos aus dem Display, sollen dem Bediener die Arbeit erleichtern. Die Fernsteuerung bietet einen Not-Aus-Knopf. Weitere hydraulische Funktionen, beispielsweise für einen Anhänger, können ergänzt und mit der Funkfernsteuerung gesteuert werden. Differenziert betrachtet Hiab-Marketing-Verantwortliche Bettina Kuppert das Thema: "Die Nachfrage an Fernsteuerungen ist bei Multilift-Wechselgeräten zweigeteilt". Im Abrollkipper bleibt der Fahrer laut Kuppert nach Möglichkeit während des gesamten Be- und Entladevorgangs im Fahrerhaus sitzen und steuert den Ablauf von dort. Entsprechend selten werde die Fernbedienung daher geordert. Dagegen muss der Fahrer eines Absetzkipper-Fahrzeugs oft aussteigen, um beispielsweise die Aufnahmeketten am Container zu befestigen, die Ladung zu sichern oder die Containerverriegelungen am Trailer zu bedienen. Entsprechend häufig wird die Fernbedienung dort nachgefragt, Tendenz stark steigend. Im Kommen ist auch die LED-Beleuchtung, die bei den meisten Herstellern noch Aufpreis kostet, aber wegen ihrer Ausfallsicherheit verstärkt geordert wird. Allerdings gibt es auch hier unterschiedliche Philosophien: Während Hiab und Palfinger in der Regel die Standardrückleuchten der Lkw-Hersteller verbauen, hat Meiller die Rückleuchte wie die Funkfernsteuerung zur Eigenentwicklung erklärt: Mit dem AK 12 führten die Münchner ihre neue LED-Rückleuchtenserie ein. Auch Wolfgang Feldmann von Marrel sieht in der LED die Zukunft, was er mit der erhöhten Ausfallsicherheit begründet. Kritisch betrachtet die LED Meier-Ratio: Als Grund führt man das praktisch nicht vorhandene Einsparpotenzial beim Kraftstoff an, gepaart mit den hohen Folgekosten im Ersatzfall. Im Endeffekt ist das laut Meier "nur gut für das Ersatzteilgeschäft". Interessant ist sein Argument, dass die LED-Leuchten kaum Wärme produzieren: Im Winter sei das nachteilig, da die Standard-Rückleuchten aufgrund der Wärmeabstrahlung stets eis- und schneefrei blieben. Gleichwohl kann Meier-Ratio auch LED liefern. Auch Jotha stellt bisher weniger LED-Nachfrage fest als erwartet. Unterschiedliche Philosophien Kernstück der Absetzer und Abroller ist neben dem Stahlbau die Steuerung. Und auch hier gibt es unterschiedliche Philosophien: Palfinger propagiert die eigene "PAD" genannte Steuerung, bei der zusätzliche Funktionalitäten per Softwareaktualisierung ins System eingespielt werden können. Aber auch Funktionen, die Änderungen im Hydrauliksystem bedingen, können laut Vordermayer durch Umbauarbeiten nachgerüstet werden. Diffizil betrachtet Palfinger die Arbeitsgeschwindigkeiten, die je nach Belastung punktuell optimiert wurden. Durch die automatische Anpassung der Motordrehzahl kann die Arbeitsgeschwindigkeit erhöht und Kraftstoff gespart werden. Entsprechend müssen Bauteile und Komponenten darauf abgestimmt werden. Großes Optimierungspotenzial sieht Vordermayer aber nicht in der erhöhten Geschwindigkeit einzelner Funktionen, sondern darin, mehrere Arbeitsgänge parallel zu fahren. Einerseits durch eine automatische Folgesteuerung ohne Zeitverzögerung zwischen den verschiedenen Arbeitsabläufen (zum Beispiel Unterfahrschutz einfahren, Containerverriegelung öffnen und Kippfunktion starten). Andererseits fährt Palfinger via PAD mehrere Funktionen gleichzeitig, was Zeit spart (zum Beispiel Arme schwenken und teleskopieren). Auch Meiller und Meier Ratio können zusätzliche Funktionen addieren. "Wir programmieren unsere Elektronik selbst und sind dadurch in der Lage, eventuelle Funktionswünsche unserer Kundschaft jederzeit innerhalb von 24 Stunden umzusetzen", erklärt Meier von Meier Ratio. Auch die Dessauer konnten ihre Arbeitsgeschwindigkeit optimieren, in dem sie unter anderem ihre Zulieferer gewechselt haben. Meiller konnte mit Einführung des AK 12 ebenfalls die Arbeitsgeschwindigkeit steigern. Bei Jotha neu ist der VW-Crafter-Absetzer, der zusammen mit Ackermann in Memmingen entsteht. Dort wird eine dritte Achse montiert, wodurch der Crafter zum 7,5-Tonner mit bis zu 3,7 Tonnen Nutzlast wird. Er ist vor allem für schmale Straßen und Wege gedacht. Ein Terrain auch für den Iveco Daily und die schmalen Fahrgestelle des Fuso Canter, die um den größer werdenden Kuchen im Segment zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen buhlen. Hier ist auch Gotzen aktiv: Dabei haben die Mönchengladbacher zuletzt einen Fuso Canter 6C18 4x4 als flexibles Kommunalfahrzeug aufgebaut, das als Streu- und Räumfahrzeug ebenso eingesetzt werden kann wie als Straßendienst- oder Grünanlagenpflegefahrzeug. Entsprechend montierte Gotzen zu dem AJK-Abroller eine komplette Winterdiensthydraulik samt Schnellkupplungen mit geschützter Parkstation. Bei Marrel liegen die Hoffnungen laut Vertriebsleiter Feldmann auf dem neuen MB 14 T. Außerdem hat man wie Hiab und Palfinger die Möglichkeit, Abroller und Kran aus einer Hand anzubieten. Auch Marrel arbeitet daran, einzelne Abläufe weiter zu beschleunigen. Große Fortschritte gab es auch bei Hiab respektive Multilift: "So wurde das ProFuture Modell gezielt auf Arbeitsgeschwindigkeit und Verbrauch optimiert, was eine Einsparung von 30 Prozent ermöglichen soll und das Kaufinteresse noch mal anstieß. "Die technische Entwicklung scheint hier noch nicht abgeschlossen", prognostiziert Marketing-Verantwortliche Bettina Kuppert. Auf der Ifat 2016 wird man sehen, ob sie Recht behält! Tipp Das sollten Sie in der Praxis beachten - Die Ladungssicherung ist über die VDI 2700, Blatt 17, den Paragraf 22 der StvO und die DIN-Norm 30720 Bl. 1/Bl. 2 für Behälter und die DIN-Normen DIN 30723 für Absetzkippaufbauten geregelt- Fernbedienungen machen das Arbeiten auf engem Raum sicherer- Eine Mischung aus Containerverriegelung und Behälterklemmeinrichtung (BKE) erhöht die Flexibilität- Jeder Nutzer sollte auch mit der manuellen Notsteuerung zurechtkommen- Bei Altbestand auf Nachrüstoptionen der einzelnen Hersteller achten- Genug Stauraum für Zubehör einplanen- Tandemachser lassen sich leichter rangieren, Drehschemeltrailer sind unempfindlicher für verschiedene Lastverteilungen- Verzinkte Trailer lassen optisch weniger nach als lackiertegs Wichtige Anbieter AJK Tel: 08 00-1 82 01 57 www.ajk.euEllermann Tel.: 0 42 21-94 30 30 www.ellermann-gmbh.netFliegl Tel.: 03 64 82-83 00 www.fliegl-fahrzeugbau.deGergen Tel.: 0 68 94-9 20 30 www.gergen-kipper.deGotzen Tel.: 0 21 61-57 59 90 www.gotzen-anhaenger.deHeimann Tel.: 0 25 09-99 39 20 www.heimann-fahrzeugbau.deHiab Tel.: 05 11-7 70 50 www.hiab.deHüffermann Tel.: 03 39 70-99 60 www.hueffermann.deHyva Tel.: 0 21 66-9 59 70 www.hyva.comJotha Tel.: 09 06-70 66 80 www.jotha.comKrampe Tel.: 0 25 41-80 17 80 www.krampe.deMarrel Tel.: 0 28 25-5 35 27 80, 0 23 61-95 03 50 www.marrel.comMeier-Ratio Tel.: 03 40-26 04 60 www.meier-ratio.comMeiller Tel.: 0 89-1 48 70 www.meiller.comMüller Mitteltal Tel.: 0 74 42-49 60 www.mueller-mitteltal.deNormann Bock Tel.: 04 21-87 76 40 www.bock-silosysteme.euPalfinger Tel.: 0 86 54-47 70 www.palfinger.deReisch Tel.: 0 84 35-1 50 www.reisch-fahrzeugbau.deVDL Tel.: 0 44 51-96 94 93 www.vdlcontainersystemen.com