Frankfurt/Main. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Miebach Consulting. Die Gründe: Defizite in der Umsetzung von Supply Chain Initiativen und ineffizientes Qualitätsmanagement. Im gesamten Beschaffungsmanagement schlummern noch diverse, hebbare Potenziale. Indien habe sich in den Global Sourcing Strategien der deutschen Produktionsunternehmen mittlerweile als feste Größe etabliert – zwar noch mit Respektabstand zum Chinesischen Markt, jedoch mit noch zu erwartenden erheblichen Zukunftsperspektiven. Die Motivation, Teile und Komponenten in Indien zu beschaffen, lag bei etwas vier Fünfteln der befragten Unternehmen in der Erwartung, die Kosten signifikant zu reduzieren. Dabei fiel die Entscheidung auf Indien im Vergleich zu anderen Niedrigkostenländern insbesondere aufgrund der hohen, realisierbaren Produktqualität, der Einfachheit der Geschäftsumgebung sowie der fehlenden Sprachbarrieren mit Wirtschaftssprache Englisch und dem funktionierenden Rechtssystem. Trotz der günstigen Voraussetzungen sind zahlreiche der befragten Unternehmen ernüchtert: die effektiv erzielten Einsparungen belaufen sich auf lediglich 15 Prozent. Gegenüber der Produktion in Deutschland ergeben sich mit der komplexeren Supply Chain höhere Logistikkosten, die rund 200 Prozent über den Kosten für Transport und Handling in West-Europa liegen – Tendenz eher steigend als fallend, schreibt die Unternehmensberatung. Zusätzlich sind erhöhte Aufwände für Qualitätssicherung zu kompensieren. Einmütig geben die Unternehmen zu, dass diese Kosten während der Planungsphase der Projekte häufig unterschätzt oder sogar nicht beachtet wurden – meist lagen vor Vertragsschluss mit den Lieferanten keine gesicherten Erkenntnisse oder Planungskennzahlen vor. Tobias Rinza, Geschäftsführer von Miebach Consulting und Mitbegründer der indischen Büros: „Aufgrund der Vielfältigkeit der indischen Lieferantenlandschaft und der jeweiligen, nach Bundesstaaten und Unionsterritorien unterschiedlichen Rahmenbedingungen, lässt sich die Kostentransparenz nicht immer einfach herstellen – trotzdem lohnt sich die umfassende Planung und detaillierte Betrachtung, da ansonsten Potentialerwartungen enttäuscht werden können. Besonderer Wert sollte auf die Auswahl der Partnerunternehmen – sowohl Lieferanten als auch Logistik-Dienstleister – gelegt werden und auf die kontinuierliche Entwicklung der Partner."
Best Cost Country Indien: Im Beschaffungsmanagement wird Geld verschwendet
Obwohl der indische Markt die Möglichkeit bietet, die Herstellkosten im Vergleich zur Produktion in Deutschland um 45 Prozent zu reduzieren, liegen die tatsächlich realisierten Einsparungen der meisten Unternehmen nur bei 15 Prozent.