Bahnchefin Palla kündigt für 2026 umfassenden Konzernumbau an

24.10.2025 13:30 Uhr | Lesezeit: 2 min
Auf dem Bild ist Evelyn Palla zu sehen, bisher Chefin der DB Regio. Ab 1. Oktober 2025 soll sie neue Chefin des Bahnkonzerns werden und Richard Lutz ablösen
Evelyn Palla will Tempo machen – ab Januar soll der Umbau der Deutschen Bahn starten
© Foto: Deutsche Bahn AG / Hans-Christian Plambeck

Palla kündigt einen umfassenden Umbau an. Ab 2026 soll die Deutsche Bahn dezentraler organisiert werden – mit mehr Verantwortung in den Regionen und weniger Verwaltung in der Zentrale. Das soll auch für den Fern- und Güterverkehr gelten. Ein Umbau-Konzept fehlt jedoch bisher.

Die neue Bahnchefin Evelyn Palla will die Deutsche Bahn ab 2026 grundlegend umbauen, vermeldete die dpa. „Das Jahr 2026 wird das Jahr des großen Umbaus sein, in dem wir uns neu ausrichten“, sagte sie in Berlin. Ziel sei es, die Organisation stärker zu dezentralisieren und Verantwortung in die Regionen zu verlagern. Bis Dezember soll das konkrete Konzept stehen.

Regionale Führungskräfte sollen demnach künftig eigenständiger über das operative Geschäft entscheiden können. Sie erhalten laut Palla mehr Befugnisse und Mittel, tragen aber auch die Verantwortung, wenn Qualität oder Wirtschaftlichkeit nicht stimmen. Ein Beispiel sei die Wartung und Bereitstellung von Regionalzügen.

Mit dieser Strategie habe sie bereits die Regionalverkehrssparte DB Regio erfolgreich reformiert. Diese erwirtschaftete im ersten Halbjahr erstmals seit Jahren wieder einen Gewinn.

Umstrukturierung betrifft auch Fern- und Güterverkehr

Wie der Umbau im Fern- und Güterverkehr konkret aussehen soll, ließ Palla offen. Sie räumte ein, dass sich das Modell nicht eins zu eins übertragen lasse. Dennoch wolle sie prüfen, ob unternehmerische Verantwortung auch dort stärker regional verankert werden könne.

„Ab dem 1. Januar werden wir mit der Umsetzung beginnen“, betonte Palla. Die Neuaufstellung gehe mit einer Verschlankung der zentralen Managementstrukturen einher. Auch Stellen sollen abgebaut werden, genaue Zahlen nannte sie nicht. Der Konzern beschäftigt derzeit mehr als 230.000 Menschen.

Bestehende Programme werden angepasst

Das Sanierungsprogramm S3 ihres Vorgängers Richard Lutz will Palla fortführen, aber neu ausrichten. Wichtige Projekte wie die Generalsanierung zentraler Strecken und die finanzielle Stabilisierung des hoch verschuldeten Unternehmens bleiben bestehen. „Ich möchte eine andere Grundlage schaffen, damit diese Maßnahmen auch greifen und beim Kunden ankommen“, sagte sie.

Wann Reisende von den neuen Strukturen profitieren, ließ Palla offen. Kurzfristig sollen Sauberkeit und Sicherheit an Bahnhöfen steigen. Das Kernproblem bleibe das überlastete und überalterte Schienennetz.

Personalwechsel im Bahnvorstand

Palla hat im Vorstand bereits Veränderungen eingeleitet. Güterverkehrsvorständin Sigrid Nikutta soll ihr Amt abgeben, nachdem ein externes Gutachten ihr Sanierungskonzept als unzureichend bewertet hatte.

Nachfolger im Regionalverkehr soll Harmen van Zijderveld werden, bisher im DB Regio-Vorstand für den Bereich Schiene zuständig. Als neue Finanzchefin wird Karin Dohm gehandelt, ehemalige Managerin der Baumarktkette Hornbach. Sie würde Levin Holle ersetzen, der im Frühjahr ins Bundeskanzleramt gewechselt ist. Beide Personalien stehen noch unter Aufsichtsratsvorbehalt.

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