Bremen/Berlin. Unter dem Leitgedanken „Supply Chains im Spannungsfeld – regional, nachhaltig, zollfrei?“ findet aktuell das 9. Forum Automobillogistik statt, dass alljährlich die Bundesvereinigung Logistik (BVL) und der Verband der Automobilindustrie (VDA) gemeinsam veranstalten.
In diesem Jahr findet das zweitägige Event, das gestern offiziell eröffnet wurde, coronabedingt ausschließlich digital statt. Gleichwohl haben sich über 1000 Teilnehmer zu dem Forum Automobillogistik dazu geschlatet und diskutierten gemeinsam über Lösungsansätze, wie sich internationale Supply Chains in Zukunft so aufstellen lassen, dass sie auch angesichts technologischen Wandels, Handelskonflikten, Klimawandel oder Pandemien zuverlässig und erfolgreich funktionieren.
Digitalisierung wichtiger denn je
Das Forum zeigte auch, wie VDA-Präsidentin Hildegard in ihrem Vortrag betonte, dass die Automobilbranche trotz der Belastungen durch Corona an der Zukunft arbeite. „Digitalisierung ist für unsere Mitgliedsunternehmen wichtiger denn je: mehr Transparenz in den Lieferketten, stärkere Vernetzung von Herstellern und Lieferanten, ortsunabhängige Steuerung betrieblicher Prozesse – all das wird die Zukunft unserer Industrie prägen“, betonte Müller. Gleichwohl fühle sich die Branche zudem dem Klimaschutz verpflichte und arbeite deshalb intensiv daran, den „CO2-Fußabdruck in der Lieferkette“ zu verringern.
Auch auch der BVL-Vorstandsvorsitzende Professor Thomas Wimmer stellt fest: „Viele große Themen scheinen hinter der Pandemie kleiner geworden zu sein – das sind sie aber nicht.“ Wimmer wörtlich: „Strukturelle Herausforderungen der Wirtschaft, Ressourcenknappheit, nationale Egoismen, Klimawandel, Verkehrswende, digitale Transformation – sie alle sind noch da und relevanter denn je.“ Diese Herausforderungen gelte es jetzt anzunehmen und die Chancen der Krise zu nutzen, so der BVL-Vorstandsvorsitzende, der gemeinsam mit VDA-Geschäftsführer Joachim Damasky durch das zwei-tägige Programm führte. Unterstützung leisten hier Vernetzung und Transparenz, neue Möglichkeiten der Planung, etwa mithilfe künstlicher Intelligenz, alternative Antriebe wie die Brennstoffzelle, oder der Einsatz von Automatisierung und autonomen Fahrzeugen in der Inhouse-Logistik.
Best Practices und Erfahrungsberichte
Die Keynotes im Eröffnungsplenum hielten Gerd Walker, Leiter Produktion und Logistik im Volkswagen Konzern, und John Sobeck, ZF Friedrichshafen AG. Internationale Lieferketten im Spannungsfeld von Handelskonflikten und Pandemie stehen im Fokus der Plenumssequenz. Nach einem Impulsvortrag darüber, wie die Erholung von der Krise und der Strukturwandel wirtschaftlich gelingen können, diskutiert DIW-Präsident Prof. Marcel Fratzscher mit Andrea Eck, BLG Logistics Group AG & Co.KG, Jürgen Eder, BMW AG, und Dr. Arne Flemming, Robert Bosch GmbH.
Zudem standen und stehen Fachsequenzen mit Best-Practice-Beispielen und Erfahrungsberichten auf dem Programm. Unter dem Titel „Brennstoffzelle – Zukunft der Logistik?“ und „Supply Chain Complexitiy – Vernetzung als Kompass durch die Krise“ berichten Experten von Bosch, BMW oder Mercedes-Benz Fuel Cell aus der unternehmerischen Praxis. Jeweils im Anschluss stellen sich die Referenten den Fragen der Teilnehmer.
Der zweite Forumstag (10.02.) startete heute mit Keynotes von Simon Motter, Leiter Volkswagen-Konzernlogistik, und von Professor Wimmer, BVL, zur Bedeutung neuer, digitaler Technologien für eine erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung der Automobilindustrie. Darauf folgen drei weitere Fachsequenzen mit Vorträgen und Diskussionen zu „Smart Planning und AI-Bedarfsplanungsverfahren in der Transformation der Lieferkette im Aftermarket“, „Automatisierte Inhouse-Logistik – auf der Überholspur in Richtung Industrie 4.0“ und „Zukunft der Datenkommunikation“.
Den Abschluss des Forums bildet ein Gespräch zwischen Simone Menne, Mitglied in mehreren Aufsichtsräten sowie Galeristin, und Christoph Meyer, Leiter Forschung und Veranstaltungen in der BVL-Geschäftsstelle, über die Zukunftsperspektiven der globalen Wirtschaft. (eh)