Osterode/Lehrte. Die betroffenen Mitarbeiter in den Standorten Osterode am Harz sowie in Schopsdorf (Sachsen-Anhalt) seien am Donnerstag informiert worden. 335 Mitarbeiter könnten weiterbeschäftigt werden, hieß es. Ricö hatte Anfang März einen Insolvenzantrag gestellt. Es würden nun Gespräche mit Übernahmeinteressenten geführt. Nach Angaben des Insolvenzverwalters können in Deutschland rund ein Drittel der ursprünglich 950 Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden. Da eine Reihe von Arbeitnehmern zwischenzeitlich bereits eine neue Beschäftigung gefunden habe und viele der Arbeitsverhältnisse befristet gewesen seien, hätten 390 Kündigungen ausgesprochen werden müssen. Am Sitz des Unternehmens in Osterode waren laut Gutmann Anfang März 109, in der Niederlassung Schopsdorf 841 Mitarbeiter beschäftigt, darunter die rund 700 Fahrer. In Osterode könnten nun 20 Angestellte, in Schopsdorf 53 Mitarbeiter aus der Verwaltung und Werkstatt und 262 Fahrer weiterbeschäftigt werden. Die Zahlung der Gehälter bis Ende April sei auch für die gekündigten Arbeitnehmer gesichert. Ricö will laut Gutmann versuchen, die Geschäftstätigkeit fortzuführen, soweit dies möglich und wirtschaftlich vertretbar sei. Es könnten aber nur so viele Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden, wies dies einem realistisch kalkulierten Auftragsvolumen entspreche. Im Zuge der Restrukturierung konzentriere sich Ricö weitgehend auf das Deutschlandgeschäft. Schwerpunkt der Spedition ist bisher der Osteuropaverkehr. Ricö hat auch eine Tochterfirma in Polen, die inzwischen laut Gutmann ebenfalls Insolvenzantrag gestellt hat. Aussagen zur Zukunft der polnischen Tochterfirma mit rund 2000 Beschäftigten machte der Insolvenzverwalter nicht. Die gesamte Ricö-Gruppe hat früheren Angaben zufolge rund 2000 eigene Zugmaschinen und Lastwagen im Einsatz. Ricö hatte den Insolvenzantrag Anfang März damit begründet, nicht mehr ausreichend liquide zu sein. Gespräche mit mehreren Banken hätten keine Lösung ergeben.
Angeschlagene Spedition Ricö entlässt fast 400 Beschäftigte
Die finanziell angeschlagene Spedition Ricö entlässt fast 400 Beschäftigte. Die einzige Alternative zu den Kündigungen wäre gewesen, den Betrieb vollständig zu schließen, teilte der Insolvenzverwalter Torsten Gutmann bereits am Freitag in Lehrte bei Hannover mit.