Hahn/Frankfurt/Main. Der Wind bläst künftig noch etwas rauer über den Hunsrück-Flughafen Hahn. Dort wird es vom Sommer 2011 an fast ein Drittel weniger Passagierflüge als bisher geben. Die irische Fluggesellschaft Ryanair kündigte am Mittwoch an, ihren Flugplan für Deutschland wegen der neuen Luftverkehrssteuer zusammenzustreichen - neun Direktverbindungen sollen wegfallen. Für den rote Zahlen schreibenden Regionalflughafen ist das ein herber Schlag. Doch die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH gibt sich kämpferisch und schließt Entlassungen vorerst aus.
"Fracht ist derzeit unser Wachstumsmotor", sagte der kaufmännische Hahn-Geschäftsführer Wolfgang Pollety. Von Januar bis September 2010 seien 65 Prozent mehr Fracht umgeschlagen worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das reicht jedoch noch nicht aus.
"Unser Ziel ist, noch einen Frachtflug mehr pro Tag zu akquirieren", sagte eine Airport-Sprecherin. Man rechne damit, so den Verlust ausgleichen zu können. Auch bemühe man sich, neue Airlines für den Standort zu gewinnen. "Wir haben nicht erst seit heute dieses Ziel", fügt sie hinzu. Die Anstrengungen müssten nun eben verstärkt werden. Billigflieger und Charterfluggesellschaften seien dabei vor allem im Blickfeld. Zudem sollten Aufträge seltener an externe Dienstleister vergeben werden.
Dabei hat der frühere US-Militärflughafen, der bei einem Umsatz von rund 52 Millionen Euro 2009 ein Minus von 12,7 Millionen Euro einfuhr, seine Geschäftsabläufe längst gestrafft. Nachdem das Land Rheinland-Pfalz Anfang 2009 mit 82,5 Prozent Mehrheitsgesellschafter geworden war, wurde vieles auf den Prüfstand gestellt. Die Verluste wurden bisher durch das Eigenkapital gedeckt. "Es gibt noch keine anderen Pläne", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Mainz mit Blick auf das diesjährige Ergebnis. Man rechne damit, dass sich das Defizit verringere.
Zuletzt war auch der Terminalausbau des Flughafens gestoppt worden. Mit etwa 3,8 Millionen Fluggästen im vergangenen Jahr zählt der Airport Hahn zu den wichtigsten Regionalflughäfen in Deutschland. (dpa)