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Air-Berlin-Verkauf: Lufthansa bietet nicht für die Langstrecke

21.09.2017 09:29 Uhr
Air-Berlin-Verkauf: Lufthansa bietet nicht für die Langstrecke
Die Lufthansa will nicht sämtliche Teile der insolventen Air Berlin übernehmen
© Foto: Sven Simon/dpa/picture-alliance

Bei der insolventen Air Berlin fällt der Gläubigerausschuss heute wichtige Vorentscheidungen. Lufthansa will für höchstens 78 Mittelstreckenjets bieten und die Langstrecke der Berliner links liegen lassen.

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Frankfurt/Main. Die Lufthansa bietet nicht für die Langstreckenjets des insolventen Konkurrenten Air Berlin. Sein Unternehmen habe ein Angebot über die 38 bereits angemieteten Mittelstrecken-Maschinen und 20 bis 40 weitere Flugzeuge abgegeben, nicht aber für die Langstrecke, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Mittwochabend in Frankfurt. Damit würden viele Arbeitsplätze gerettet, die bei der Tochter Eurowings weiter bestehen sollen. „Wir glauben, bald bis zu 3000 neue Mitarbeiter begrüßen zu können.“

Gläubiger stellen Weichen für Verkaufsentscheidung

An diesem Donnerstag will der Gläubigerausschuss der Air Berlin über die Zukunft der Fluggesellschaft beraten. Die drei Gläubigerausschüsse des Dachkonzerns, der deutschen Gesellschaft und der Techniksparte sollen nach Informationen aus Branchenkreisen zu entsprechenden Beratungen zusammenkommen. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft nach der Lufthansa hatte Mitte August Insolvenz angemeldet.

Am vorigen Freitag war die Bieterfrist abgelaufen. Eine endgültige Entscheidung über den Zuschlag dürfte der Air-Berlin-Aufsichtsrat wohl zwar erst am 25. September treffen. Für den formalen Beschluss könnten nun aber schon die Weichen gestellt werden, hieß es. Ein Gesamtverkauf der Airline an eine andere Fluggesellschaft gilt wegen der dann hohen Marktmacht des neuen Eigentümers als eher unwahrscheinlich. Mehrere einzelne Bieter hoffen daher auf Teile von Air Berlin.

Lufthansa will kartellrechtliche Genehmigung nicht gefährden

Spohr wandte sich erneut gegen die Auffassung, dass sein Konzern mit der Teilübernahme von Air Berlin eine Monopolstellung gewinne. Der Marktanteil würde sogar bei einer Komplettübernahme unter 50 Prozent bleiben, sagte der Lufthansa-Chef. Dennoch werde nicht für weitere Flugzeuge geboten, um die kartellrechtliche Genehmigung nicht zu gefährden. „Viel mehr glauben wir kartellrechtlich nicht machen zu können.“

Spohr kündigte an, dass Eurowings „aus eigener Kraft“ Langstreckenflüge auch aus Berlin anbieten werde. Bislang startet die Gesellschaft ihre Überseeflüge ausschließlich von Köln aus. Starts ab Düsseldorf und München sind bereits angekündigt worden.

Fusionswelle unter Fluggesellschaften geht weiter

Lufthansa agiert Spohr zufolge aus einer starken wirtschaftlichen Position. Das Geschäftsjahr 2017 laufe „noch deutlich besser“ als die beiden vorangegangenen Rekordjahre, sagte der Vorstandschef. Bisher peilte der Manager ein operatives Ergebnis oberhalb der 1,75 Milliarden Euro von 2016 an. Im ersten Halbjahr hatte die Lufthansa bereits so gut abgeschnitten wie nie zuvor und ihr operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.

Die Fusionswelle unter den Fluggesellschaften in Europa dürfte nach Spohrs Ansicht weitergehen. „Die Konsolidierung wird kommen, und Lufthansa will dabei eine Rolle spielen. Und Air Berlin wird dabei nicht der letzte Schritt sein.“ So steht derzeit auch die ehemalige italienische Staatsfluglinie Alitalia zum Verkauf. Die seit langem defizitäre Gesellschaft hatte schon vor Air Berlin Insolvenz angemeldet, nachdem die gemeinsame Haupteignerin Etihad die finanzielle Unterstützung entzogen hatte – ähnlich wie bei Air Berlin. (dpa/jt)

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