Container-Chassis: Abgespeckt, gut verriegelt, flexibel

In Kürze Drei Jahrzehnte sind verstrichen seitdem das Multifunktions-Chassis den Markt eroberte. Die Materialauswahl scheint ausgereizt; die Hersteller konzentrieren sich inzwischen auf Feinarbeit und bedienen den Markt auch mit nischigen, aber möglicherweise lukrativen Entwicklungen wie Kühlcontainern und Schlittenchassis. Es waren die Holländer, die Mitte der Achtzigerjahre mit einer cleveren Idee, die damals nicht sehr einfach zu bedienenden europäischen Containerchassis revolutionierten: Mit dem Ausschub nach vorn und einem zweiten nach hinten war das Multifunktions-Containerchassis, kurz MFCC, geboren. Fortschritt Ende der 90er Jahre Dank zwei verschiedener 20-Fuß-Positionen konnte der Transporteur zwischen zehn verschiedenen Ladepositionen wählen. Damit initiierten die Hersteller auch Abladeprobleme an den Rampen; bald war daher das geteilte Chassis geboren. Einen "draufsetzen" konnte vor etwa 25 Jahren der Belgier Renders, der nach einer Vorstudie den dreiteiligen Teleskoprahmen patentierte. Fahrwerk und Hauptrahmen waren horizontal gegeneinander verschiebbar, was das Problem mit negativen Stützlasten lösen konnte: Hauptrahmen einfach in Heckrichtung zum Ab- oder Beladen schieben, fürs Fahren dann in eine entsprechend stabile Mittelposition bringen. Damit erschöpfen sich aber echte mechanische Innovationen, und ehrlicherweise muss man zugeben, dass Verschleißfestigkeit für diese Transportarten das A und O bedeuten: Ausschübe müssen für Leerfahrten stets eingezogen sein; somit steht und fällt der Verschleiß mit dem Bediener. Glücklicherweise wird es ihm heute durch Details, die auch Zeitersparnisse bringen, leichter gemacht. Die vier von Schmitz Das S.CF 45´ Euro ist das Universal-chassis der Altenberger. Es transportiert Standardcontainer vom 20- bis zum 45-Fuß-Behälter. Durch den manuellen Frontausschub mit Multilock-Verriegelung sichert es auch Tunnelcontainer mit oder ohne Eckschrägen. Klapplock-Riegel fixieren den vorderen Container bei 2x20-Fuß-Beladung, welche bei Bedarf weggeklappt werden. Mit optionalen Steplocks wird die Heckausschub-Verriegelung angepasst. Auch das S.CF 40 LX arbeitet mit einer Verriegelungsposition für beide Containertypen. Während das S.CF 40´MX zusätzlich 20-Fuß-Container mittig transportieren kann, ist das S.CF 45´ Euro Light ladungsoptimiert und wiegt nur 4250 Kilogramm. Kögel machts mit Formschluss Ob das Konzept des Kögel Multi Container Stop, kurz MCS, den Straßengütertransport mit Wechselbehältern revolutioniert, bleibt abzuwarten. Es ist jedenfalls durchdacht: Durch den MCS entfallen an der Frontpartie des Wechselfahrgestells die herkömmlichen Twist-Locks. Hier erfolgt die Ladungssicherung nur über Formschluss , die beste Form der Ladungssicherung gemäß DIN EN 12642. Fehlbedienungen, sagt der Hersteller, seien ausgeschlossen, da der vordere Anschlag überhaupt nicht mehr betätigt werden muss. High-Cube-Container schlagen beim Aufsetzen automatisch vorne am Querbalken an. Die Ladungssicherung zur Seite übernimmt der Tunnel im Container. Bei ISO-Containern ohne Tunnel erfolgt die Sicherung über einen Zapfen an der Oberseite des MCS, der die Kräfte in Fahrtrichtung und seitlich zur Fahrtrichtung aufnimmt. Konventionelle Heckverriegelungen übernehmen die Ladungssicherung entgegen der Fahrtrichtung und tragen dazu bei, seitlich auftretende Kräfte aufzunehmen. Mit der Kombination von Kögel MCS an der Frontpartie und der üblichen Verriegelungen am Heck soll der Fahrer die Zeit für die Sicherung des Wechselbehälters halbieren können. Patentiert und leicht Bereits im Design seines K.SHF T-Chassis hat man bei Kässbohrer die ADR-Richtlinien berücksichtigt und das neue Fahrzeug entsprechend ausgelegt. Die Materialauswahl fiel auf hochwertigen S700 MC. Das Gewicht wurde auch durch den Einsatz von patentierten Elastik-Querverstrebungen auf rund 3,4 Tonnen gedrückt, mit deren Hilfe das Chassis laut Hersteller in puncto Kraftaufnahme wesentlich besser aufgestellt ist. Dank der Länge von 9,36 Metern kann das neue K.SH T 30 20- und 30-Fuß-Container aufnehmen. Tankbefüllungen können direkt auf dem Chassis entleert werden, für Röhrentransporte mit 160er-Durchmesser wurde der Platz auf 6,5 Meter freie Länge aufgestockt. Als extrem leicht, aber ebenso ADR-konform, darf das Chemiechassis light aus Triptis gelten: Es wiegt leer nur 2,7 Tonnen und ist aus Feinkornstahl so verschweißt, dass sich Ober- und Untergurte überlappen und damit maximale Stabilität gewährleisten. Ein besonders tiefer, ergonomischer Einstieg am Heck ermöglicht außerdem den sicheren Aufstieg des Fahrers. Eine Sonderstellung innerhalb der Produkt-Palette von Hüffermann hat der Multi-Carrier (siehe Seite 44). Mit der Kombination aus Tieflader und BehälterTransportanhänger lassen sich neben Abrollbehältern nach DIN 30720 Maschinen und ISO-Container transportieren. Das Fahrzeug nimmt alternativ Paletten, Gitterboxen, Matten oder Langmaterial auf. Damit unterwegs sind das THW, Feuerwehren und der Katastrophenschutz. Kleine Änderungen, große Wirkung Um es den Fahrern leichter zu machen, hat Krone den Box Liner eLTU 45 umgebaut: Verlängert wurde der Heckausschub, der heckbündig in der 45-Fuß-Position verriegelt wird. Außerdem haben 45-Fuß-Ausführungen mit Frontausschub eine zusätzliche Verriegelungsposition für 45'-Container. So kann auch dieser Containertyp intermodal ohne Ausnahmegenehmigung transportiert werden, indem die überarbeitete EG-Richtlinie 96/53 genutzt wird. Fahrzeugbauer Göbel hat seinen Liftcontainer weiterentwickelt: In Zusammenarbeit mit der Brauerei Feldschlösschen entstand ein Wechselkoffer für den Frischedienst- und Tiefkühl-Transport. Er erfüllt das 7.45er-Maß für standardisierte Wechselfahrzeuge. Clever: Kühl- und Hydraulik-Aggregate wurden im Außenbereich kombiniert, um damit eine verlustfreie Laderaum-Nutzung zu schaffen.

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