Berlin. Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche in Deutschland sind 2018 häufiger insolvent gegangen als im Vorjahr und haben eine schlechtere Zahlungsmoral als der branchenübergreifende Bundesdurchschnitt. Dies geht aus einer Erhebung von Creditsafe Deutschland hervor. Die Wirtschaftsauskunftei hat dazu nach eigenen Angaben mehr als 3,4 Millionen Unternehmen aus Deutschland untersucht, davon kommen rund 60.000 aus dem Bereich Transport und Logistik. Die Analysen stützen sich auf Daten aus öffentlichen Quellen, wie dem Handelsregister und dem Bundesanzeiger, Insolvenzbekanntgaben, Amtsblätter oder Gewerbeämter.
Insolvenzen haben leicht zugenommen
Rund 900 Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche in Deutschland mussten demnach im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden. Dies entspricht einer vergleichsweise hohen Insolvenzrate von rund 1,5 Prozent. Denn im Schnitt waren branchenübergreifend 0,6 Prozent der Unternehmen bundesweit nicht mehr zahlungsfähig. Im Logistiksektor war der Anteil der insolventen Unternehmen mit 1,33 Prozent etwas geringer als im Transportsektor mit 1,59 Prozent.
Brandenburg ist laut Creditsafe dabei das Bundesland, in dem die Insolvenzrate mit 2,12 Prozent der Unternehmen aus Logistik und Transport am höchsten war, die wenigsten Insolvenzen in der Branche gab es mit 0,76 Prozent in Sachsen. Der Anteil an zahlungsunfähigen Unternehmen aus diesem Wirtschaftszwei hat sich im Vergleich zu den Vorjahren leicht erhöht: 2017 betrug die Insolvenzrate hier noch 1,1 Prozent, 2016 nur marginal höhere 1,14 Prozent.
Schlechteste Zahlungsmoral in Berlin
Rund 3478 Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche in Deutschland sind der Creditsafe-Studie zufolge überschuldet, weisen also ein negatives Eigenkapital aus. Dies entspreche rund 13,8 Prozent aller Unternehmen aus diesem Sektor und somit ungefähr dem Bundesdurchschnitt von 14 Prozent. Führt eine Überschuldung zu einer Zahlungsunfähigkeit, muss unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb von drei Wochen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt werden. Bei rund zwei Dritteln aller Insolvenzen wird eine Unternehmensüberschuldung als Ursache angegeben.
Im Schnitt zahlten deutsche Unternehmen aller Branchen im vergangenen Jahr ihre Rechnungen nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei etwa 5,1 Tage nach dem Zahlungsziel. In der Logistik- und Transportbranche ließen sich Unternehmen indes etwas mehr Zeit und beglichen ihre Forderungen durchschnittlich 8 Tage zu spät. Am vorbildlichsten sind in dieser Branche Unternehmen aus Sachsen, wo die mittlere Verspätung 3,77 Tage betrug. Schlusslicht ist Berlin: Unternehmen aus dem Transport- und Logistikgewerbe zahlten hier ihre Rechnungen erst 12,6 Tage nach dem angegebenen Zahlungsziel. (ag)