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Wissmann: NFZ-Markt bleibt auf Wachstumskurs

22.06.2012 10:42 Uhr
Wissmann: NFZ-Markt bleibt auf Wachstumskurs
VDA-Präsident Matthias Wissmann
© Foto: dapd/Mario Vedder

Der weltweite Markt für Nutzfahrzeuge bleibt laut VDA auf Wachstumskurs. Leichten Rückgängen in diesem Jahr soll 2013 ein Ansteigen der Nachfrage folgen.

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Frankfurt am Main/Berlin. Der Markt für Nutzfahrzeuge wächst weiter. Die starke Nachfrage in den USA rettet nach Einschätzung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) den weltweiten Absatz schwerer Lastwagen in diesem Jahr. Der Markt werde um 5 Prozent auf 3,27 Millionen Einheiten wachsen, berichtete der Verband am Freitag in Frankfurt. Allein der Absatz in den Vereinigten Staaten werde um rund ein Fünftel auf 366.000 LKW zulegen, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann auf dem „Internationalen Presseworkshop Nutzfahrzeuge“ vor mehr als 150 internationalen Journalisten in Frankfurt am Main. „Davon profitieren die Marken deutscher Hersteller mit ihrem Marktanteil von rund 30 Prozent besonders stark." Dagegen rechnet der Branchenverband für Westeuropa mit 250.000 bis 256.000 verkauften Lastwagen mit mehr als 6 Tonnen - ein Minus von 2 bis 4 Prozent. Für Deutschland erwartet der VDA einen leichten Rückgang der Neuzulassungen um 3 Prozent auf 86.000 LKW.

Für 2013 erwartet der VDA wieder ein Anziehen der Nachfrage. „Im kommenden Jahr ist wieder mit zunehmender Dynamik zu rechnen, wenn die Schuldenkrise gemeistert wird“, sagte Wissmann. Die Konsens-Prognose für den Euroraum lasse derzeit für 2013 ein Wachstum von 0,8 Prozent erwarten – damit werde auch die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen wieder etwas anziehen. „Auch fundamental sind die Aussichten gut: Der Transportmarkt bleibt Wachstumsmarkt. In Deutschland wird der Straßengüterverkehr laut der aktuellen Mittelfristprognose bis 2015 um jährlich 3,3 Prozent zunehmen. Dieses Wachstum ist nur mit modernen, kraftstoffeffizienten Nutzfahrzeugen zu bewältigen“, unterstrich der VDA-Präsident.

Problemmarkt Europa

Die Nutzfahrzeugindustrie sei gestärkt aus der schweren Krise von 2009 hervorgegangen, sagte der VDA-Präsident: „Die beiden vergangenen Jahre haben eine starke Erholung gebracht. In Westeuropa stieg der Absatz schwerer Nutzfahrzeuge 2011 auf rund 262.000 Einheiten, ein Plus von 31 Prozent gegenüber dem Krisenjahr 2009.“ Auch die Transportermärkte haben wieder „Tritt gefasst“, so Wissmann. Jedoch sei der „Wind im laufenden Jahr rauer“ geworden. Auch die Nutzfahrzeugindustrie spüre, dass sich die Staatsschuldenkrise in einigen Ländern Europas auf die Nachfrage auswirke. Allerdings handele es sich bei den besonders betroffenen Märkten (Griechenland, Italien, Portugal, Spanien) lediglich um rund 15 Prozent des gesamten Absatzvolumens: „Für das Gesamtjahr 2012 rechnen wir daher in Westeuropa bei schweren LKW (über 6t) mit einem Neuzulassungsvolumen zwischen 256.000 und 250.000 Einheiten. Das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 2 bis 4 Prozent. Je eher eine Stabilisierung der Finanzmärkte gelingt, umso schneller werden die Nutzfahrzeugmärkte wieder an zusätzlicher Dynamik gewinnen“, sagte der VDA-Präsident.

Leichter Rückgang in Deutschland

„Vor dem Hintergrund der schwierigen konjunkturellen Lage in Europa ist die Entwicklung bei den Nutzfahrzeugherstellern ordentlich und Ergebnis harter Arbeit“, betonte der VDA-Präsident. Die deutschen Hersteller haben im Jahr 2011 ihre Nutzfahrzeugproduktion um gut ein Viertel auf über 1,2 Millionen Einheiten gesteigert. Auch im ersten Quartal 2012 konnten die deutschen Nutzfahrzeughersteller ihre heimische Produktion leicht steigern, um 4 Prozent auf 106.300 Nutzfahrzeuge. Allerdings reagiere der Markt für schwere Nutzfahrzeuge – da stark investitionsgetrieben – traditionell rasch auf sich verändernde Konjunkturlagen. So war der Inlandsabsatz in den ersten fünf Monaten leicht rückläufig (-6 Prozent). Das Transportvolumen sei jedoch weiter auf Wachstumskurs. Daher werde für das Gesamtjahr bei schweren Nutzfahrzeugen ein nur leichter Rückgang der Neuzulassungen auf 86.000 Einheiten erwartet (-3 Prozent).

Die Transporter-Neuzulassungen (bis 6t), die in den ersten fünf Monaten um 3 Prozent unter dem Volumen des Vorjahreszeitraums lagen, werden auch im Gesamtjahr 2012 mit dieser Rate abnehmen. Allerdings war der deutsche Transportermarkt in beiden Vorjahren kräftig gestiegen (+16 bzw. +18 Prozent).

Dynamischer US-Markt

Der Blick dürfe jedoch nicht nur auf Europa beschränkt sein – der Welt-LKW-Markt über 6 Tonnen werde 2012 weiter wachsen, um 5 Prozent auf 3,27 Millionen Einheiten. Wissmann: „Dabei ist der US-Markt besonders dynamisch, er wird 2012 um rund ein Fünftel auf 366.000 Fahrzeuge zulegen. Davon profitieren die Marken deutscher Hersteller mit ihrem Marktanteil von rund 30 Prozent besonders stark.“ Auch die Märkte in Russland, Japan und Indien legen weiter zu.

Wachstumspause in Brasilien und China

In Brasilien – auch dort sind die deutschen Hersteller Marktführer – komme es wegen der Einführung eines neuen Abgasstandards sowie konjunkturell bedingt zu einem Rückgang. Mittelfristig biete Brasilien aber weiter Wachstumspotenzial. China – der weltweit größte Nutzfahrzeugmarkt mit weit über einer Millionen Einheiten – lege in diesem Jahr eine Wachstumspause ein mit einem leichten Rückgang (-3 Prozent). „Mittelfristig geht das Wachstum in China aber weiter“, erläuterte Wissmann.

Trailer-Markt auf Vorjahresniveau

Auch die deutschen Hersteller von Anhängern und Aufbauten konnten laut Wissmann ein sehr erfolgreiches Jahr 2011 verbuchen: Die Produktion schwerer Sattelanhänger verdoppelte sich nahezu - von 40.000 auf rund 76.000 Einheiten. Im ersten Quartal 2012 konnten die Unternehmen das hohe Niveau bei Export und Produktion in etwa halten. Für den deutschen Trailermarkt 2012 wird ein Volumen von rund 56.000 Neuzulassungen schwerer Sattel- und Mehrachsanhängern erwartet, das entspricht Vorjahresniveau. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Anhänger- und Aufbautenhersteller werde, so Wissmann, auch durch die Tatsache unterstrichen, dass sie insgesamt in Westeuropa über einen Marktanteil von rund 50 Prozent verfügten. (ak/dpa) 

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