Tank und Silo: Mit Sicherheit in die Zukunft

In Kürze Im Tankfahrzeugbereich heißt es weiterhin digitalisieren und damit optimieren. Das Befördern, Be- und Entladen soll mithilfe verbesserter Überwachungs- und automatisierter Bedienprozesse noch sicherer und leichter werden. Die Nutzfahrzeugmesse Nufam zeigte es: Der Fokus der Branche liegt auf Speziallösungen, Zuverlässigkeit und Reduzierung von Fehlermöglichkeiten. Gefahren erkennen, bevor sie überhaupt enstehen: Nach diesem Motto fertigt auch Traditionshersteller Spitzer, der im vergangenen Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiern konnte, und entwickelte sein "Tele-Safe"-Sicherheitssystem weiter. Das erweiterte System verhindert zum Beispiel das Ankippen und ungewollte Entleeren an unebenen und unsicheren Entladestellen. Ein Windsensor überwacht dauerhaft die Windstärke, verhindert das Anheben des Behälters, zum Beispiel bei Sturm. Das System bietet durch automatische Drucküberwachung permanenten Schutz vor Vakuumschäden. Bei der Fallentleerung werden die Domdeckel automatisch per Sensor abgefragt. Am Silofahrzeug befindet sich praxisgerecht auf der Bedienseite ein Touch-Display in einem wassergeschützten Edelstahlschrank; ein Sicherheitsfaktor für den Silofahrer im Alltag ist die zugehörige Funkfernbedienung. Von Windmessung bis Öltemperatur Das integrierte Display zeigt laufend den Status quo. Es informiert nicht nur über den Stand der Silo-Entleerung sowie der Silo-Reinigung; die Daten können nach Kundenwunsch angepasst werden. Der Bediener hat zu jedem Zeitpunkt den Überblick. Warnmeldungen werden per akustischem Signal, aber auch optisch über rot-grüne Anzeigen, abgegeben. Insbesondere bei hoher Geräuschkulisse ist so sicheres Arbeiten gewährleistet. Im Notfall ist schnelles Einschreiten durch den Zugriff über die Funkfernbedienung möglich. Bis zu 100 Datensätze werden auf dem Display gespeichert, danach werden sie automatisch überschrieben. "Verschiedenste Daten von Windmessung, Behälterentlüftung, Nivellierung der Stützen, Behälterdruck, Temperatur beim Entladen, auch Luftdruck der Federung, Füllstand der Hydraulikaggregate und die Öltemperatur können teilweise auf Wunsch zusätzlich in der Betriebsdatenerfassung abgerufen und gespeichert werden", erklärte Peter Hauck den interessierten Fachbesuchern auf der Karlsruher Nufam. "Das bringt nicht nur Sicherheit für den Fahrzeugbediener , sondern sorgt auch für eine lückenlose Dokumentation des Entladevorgangs." Auch im Bereich der Tankauflieger ist der Trend zunehmend automatisierter Prozesse an den Fahrzeugen deutlich zu erkennen. " Der Fokus liegt auf Ergonomie und Vereinfachung der Bedienprozesse", erläutert Martin Feldehege vom Beckumer Fahrzeugbauer Schrader. Zum einen geht es hierbei um die Erhöhung der Sicherheit; das Augenmerk liegt etwa auf der Minderung des Risikos von Produktvermischungen. Der Hersteller setzt auf intelligente technische Lösungen inklusive der Automatisierung der Bedienung am Fahrzeug. Hier hat man auch den Fahrermangel im Blick: Zwei erste Schrader-Fahrzeuge mit vollautomatischer Steuerung wurden nun für Dänemark als Prototypen gefertigt. Einflüsse von Pandemie und Krieg Die Coronakrise, CO2-Steuer und hohen Heizölpreise führten 2021 und 2022 zu einem starken Rückgang bei Heizölfahrzeugen. Inzwischen fertigt auch Schrader wieder stark für die Tankstellenversorger. Für diesen Kundenkreis ist Fahrzeugtechnik wichtig - aber Zukunftssicherheit das Thema Nummer eins. Beispielhaft will hier Hoyer mit Sitz im niedersächsischen Visselhövede vorangehen. Das Unternehmen macht mit 100 Verkaufsstandorten und über 250 eigenen Tankstellen in ganz Deutschland noch rund 80 Prozent seines Jahresumsatzes mit Heizöl, Diesel und AdBlue. Die geschäftsführenden Gesellschafter Thomas und Markus Hoyer sowie Stefan Hoyer, Leiter des 1300 Fahrzeuge starken Fuhrparks, planen, wie sie ihren Betrieb in der vierten Generation auf neue Gegebenheiten einstellen. "Wir wollen uns breit aufstellen", so Thomas Hoyer. "Dazu gehört auch, dass wir nicht nur neue Kraftstoffe ins Portfolio aufnehmen, sondern die gesamte Wertschöpfungskette dahinter." Als die Betankung von Lkw mit LNG begann, hat sich das Unternehmen am Ausbau des zugehörigen Tankstellennetzes maßgeblich beteiligt. Zur Betankung des auf unter -150 Grad Celsius heruntergekühlten Erdgases sind besondere Sicherheitsausstattungen des Fahrers und der Tankstellen nötig. Inzwischen laufen sieben Anlagen der Hoyer Alternoil LNG GmbH. Deutschlandweit kann an über 70 Stationen LNG getankt werden. 2024 wollen die Visselhöveder auch Bio-LNG anbieten. Dies wird in einer Reefuelery-Anlage von aus Bioabfällen stammendenMethan CO2-neutral produziert. Auch HVO100 will Hoyer an die Tankstellen bringen, sobald es zugelassen ist. Hoyer-Einstieg in die Nfz-Entwicklung Hoyer stellt sich auch an den eigenen Tankstellen der Aufgabe, Ladeinfrastruktur zu schaffen. So wird aktuell für Neumünster ein Autohof der Zukunft geplant. Dort nimmt die Ladeinfrastruktur für die Logistik einen wesentlichen Platz ein. "Wir versorgen unsere Kunden mit dem, was sie brauchen. Wer beim Diesel bleibt, bekommt ihn. Wer auf Wasserstoff, E-Fuels, Bio-LNG oder Elektrizität setzt, wird all das bei uns auch bekommen", erklärt Jochen Schmidt, bei Hoyer verantwortlich für Standortentwicklung und Future Fuels. Und weil Planung und Entwicklung neuer Technologien und ihrer Versorgung eng verknüpft sind, ist Hoyer einen weiteren Schritt gegangen: Mit 25,1 Prozent hat sich der Kraftstoffversorger jetzt an der Paul Nutzfahrzeuge GmbH beteiligt. Der Vilshofener Sonderfahrzeugbauer fokussiert sich auf Entwicklung alternativer Antriebe für Lkw. Die damit verbundene Kapitalerhöhung, erklären die Tankspezialisten, ermögliche schnelleres Wachstum, ob mit batterieelektrischen oder Wasserstoffbrennstoffzellen-Lkw. Thomas Hoyer: "Wir planen die Tankstellen von morgen, Paul Nutzfahrzeuge die Lkw-Technik der Zukunft." Gefahrguttransport auf E-Lkw Dass der Hoyer-Fuhrpark noch zum überwiegenden Teil aus Diesel-Lkw besteht, hat seinen Grund in den gesetzlichen Bestimmungen: Für Tankfahrzeuge, die Gefahrgut transportieren, sind E-Antriebe zwar nicht komplett verboten, aber in vielen Bereichen problematisch.

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