Osnabrück. Die Spedition Koch International aus Osnabrück testet derzeit die sogenannte Alarmplane, die Planenschlitzer durch einen Alarmton abschrecken soll. Das Unternehmen hat sie nach eigenen Angaben seit Ende Juli in einem Fahrzeug verbaut und will einen neunmonatigen Versuch machen. „Wir setzen den Auflieger mit der Plane vor allem im nationalen Verkehr ein und prüfen die Handhabung im Tagesgeschäft“, erklärte Frank Vinke, Leiter Nationale Verkehre bei der Osnabrücker Spedition Koch International. Eine Alarmplane kostet das Unternehmen etwa 3000 Euro, ebenso viel wie eine handelsübliche Plane, sagte Geschäftsführer Heinz-Peter Beste.
„Inzwischen habe ich knapp 20 Kunden und viele Anfragen“, sagte der 33-jährige Erfinder Andreas Gießler. Er studiert in Bremerhaven Transportwesen und Logistik und kam beim Besuch einer Fachmesse auf die Idee mit der Alarmplane. Nachfragen gebe es bereits aus Dubai und Österreich. Das System der Alarmplane beruht auf feinen Drähten, die an der Innenseite der Lastwagen-Planen angebracht werden und von außen nicht sichtbar sind. Wird ein Draht durchtrennt, geht der Alarm los. Das Besondere sei das eigene, fahrzeugunabhängige Stromnetz, mit der die Alarmanlage betrieben werde, sagt Gießler.
Der Schaden, der durch Planenschlitzer entsteht, ist hoch – auch wenn die Ladung nicht gestohlen wird, fallen durch Werkstattarbeiten oder Standzeit des Lkw Kosten für den Logistiker an. Der bundesweite Schaden durch „Planenschlitzer“ liegt laut Bundesamt für Güterverkehr bei etwa 300 Millionen Euro pro Jahr.
Abschreckung ist das Ziel
Das neue System soll nicht nur Planenschlitzer in die Flucht schlagen und damit den Raub verhindern, sondern auch den Lkw-Fahrer und seine Kollegen auf dem Parkplatz warnen. „Wir weisen unsere Mitarbeiter an, bei Zwischenfällen sicher im Fahrerhaus zu bleiben und die Polizei zu rufen“, sagt Vinke. Die Spedition schule regelmäßig die Fahrer, wie sie sich in solchen Situationen zur verhalten haben. Auch die Polizei rät, dass sich niemand größeren Gefahren aussetzen solle. Besser sei es, sich Einzelheiten zu merken und unverzüglich die Polizei verständigen.
Optional sei es auch möglich, dass die Alarmanlage keinen Alarmton auslöst, sondern über Mobilfunk die Polizei verständigt und etwa die GPS-Position des Fahrzeuges weitergibt. „Das halte ich persönlich nicht für sinnvoll“, sagte Gießler aber. Technisch sei es möglich, das Mobilfunknetz zu stören – dann würde der Alarmruf ins Leere laufen. (ag/dpa)