München. Vorstand und Aufsichtsrat des Nutzfahrzeugherstellers MAN haben gestern das Pflichtangebot der Volkswagen AG an die MAN Aktionäre in einer schriftlichen Stellungnahme abgelehnt. Die beiden Gremien halten den Angebotspreis in Höhe von 95 Euro je MAN-Stammaktie und 59,90 Euro je MAN-Vorzugsaktie für zu niedrig. Vorstand und Aufsichtsrat der MAN empfehlen den MAN-Aktionären, das Angebot aus Wolfsburg nicht anzunehmen.
Gleichzeitig begrüßten Vorstand und Aufsichtsrat des Nutzfahrzeugherstellers die geplante engere Zusammenarbeit zwischen dem Münchner Unternehmen sowie dem Wettbewerber Scania und der Volkswagen AG. „Eine intensivere Zusammenarbeit könnte nach Ansicht beider Gremien zu beträchtlichen Synergien im Bereich der Beschaffung und längerfristig auch in den Bereichen Entwicklung und Produktion führen", heißt es in einer Pflichtstellungnahme.
Der VW-Konzern hatte kürzlich den Aktienanteil an MAN von 29,9 auf 30,47 Prozent erhöht. Mit dem Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle war Volkswagen laut Aktienrecht verpflichtet, den übrigen MAN-Anteilseignern ein Angebot zu unterbreiten. Der Wolfsburger Konzern plant, seinen Anteil an MAN nur auf 35 bis 40 Prozent aufzustocken, deshalb wurde das Angebot an die Aktionäre bewusst niedrig gehalten, da die Wolfsburger nur einen Teil der am Markt verfügbaren Aktien übernehmen wollen.
Volkswagen verfügt außerdem über 71,8 Prozent der Stimmrechte an dem schwedischen LKW-Hersteller Scania. Unter dem Dach von VW will Aufsichtsratschef Ferdiand Piëch mit Scania und MAN einen neuen LKW-Großkonzern formen . (ak)