Kühlfahrzeuge: Heikles intelligent befördern

Planungssicherheit ist für Transportunternehmen - gerade für diejenigen, die verderbliche Waren befördern - ein Schlüssel-, aber immer auch ein Reizthema. Neben dem Posten Fahrer und Betriebskosten sind Investitionen dabei eine Möglichkeit, freilich auch ein Risiko, Erlöse langfristig "im grünen Bereich" zu halten. Die Farbe ist Hoffnung, Trend und Aushängeschild zugleich, denn an klimafreundlicheren Produkten und Energiespar-Konstruktionen messen sich auch die Hersteller von Transportlösungen. Gemeinsame Entwicklungen und Kooperationen sind daher bei den Kühlfahrzeugen auf dem Vormarsch - etwa in Burtenbach. Neue Komponenten einsetzen Gemeinsam mit SAF-Holland hat Hersteller Kögel einen Tiefkühlauflieger seiner Cool-PurFerro-quality-Serie entwickelt, der über eine Rekuperationsachse verfügt. Diese gewinnt Bewegungsenergie als elektrischen Strom zurück und stellt sie dem Antrieb der Kühlmaschine zur Verfügung. Ein elektrischer Generator in der SAF TRAKr-Trailerachse wandelt während der Fahrt, beispielsweise in Schubphasen des Zugfahrzeugs, Bewegungsenergie um und puffert diese als elektrischen Strom in einer Batterie am Trailer. Der elektrische Strom wird anschließend dazu genutzt, das Kühlaggregat elektrisch zu betreiben. Ganz anders, aber als mindestens genauso innovativ darf das gemeinsame Projekt des Werlter Fahrzeugbauers Krone und Liebherr gelten: Das Celsineo-Kühlsystem wurde speziell auf den überarbeiteten Cool Liner, der seit 25 Jahren gefertigt wird, abgestimmt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kühleinheiten verteilt sich dort die Kühlleistung auf drei exakt gleich aufgebaute Plug-and-play-Kältemodule. Jedes Modul besitzt einen eigenständigen, hermetisch abgeschlossenen Kältemittelkreislauf mit nur wenigen Komponenten. Bereits zwei Module können laut Hersteller die eingestellte Solltemperatur zuverlässig aufrechterhalten, damit eine Tour selbst im Fall des Ausfalls eines Moduls ohne negative Folgen für die Ladung zu Ende durchgeführt werden kann. Pfiffig wurde beim Celsineo auch die Regelung der Kältemodule gelöst - Kühlen und Abtauen funktioniert sozusagen in einem Aufwasch: Während zwei Module kühlen, kann eins den Abtaumodus durchlaufen. Vorteil: Unerwünschte Temperaturspitzen während der Abtauzyklen werden wirksam minimiert. Batterieelektrik prescht voran Eines steht fest: Nicht nur der Wille, auch die Umsetzung des Themas Emissionsfreiheit ist mittlerweile auch bei den Kühlfahrzeugen angekommen. So auch bei Schmitz Cargobull. Deren Variante, speziell für den städtischen Verteilerverkehr, ist der vollelektrische Sattelkoffer S.KOe Cool Smart mit beachtlichen Features: Auch hier hilft eine elektrische Achse. Unter Strom steht auch die Kältemaschine mit integrierter Leistungselektronik und einem angepassten Batteriesystem. Das rein elektrisch betriebene Kühlgerät S.CUe schafft bis zu 15.900 Watt (Kälte) und erreicht eine maximale Heizleistung von 9100 Watt. Als weiteres "Schmankerl" ist das Fahrzeug mit einer elektrifizierten Schmitz-Cargobull-Trailerachse ausgestattet, die bei Bremsvorgängen Energie speichert und so die Nachladezeiten der Batterie verringert. Die Leistungsklasse der E-Achse ist auf den Bedarf der Kältemaschine abgestimmt. Das System ist dabei in die Schmitz-Cargobull-Telematik integriert, sodass der jeweilige Systemzustand wie beispielsweise der Ladezustand der Batterie, die verbleibende Reichweite und die Ladedauer per Telematik-Portal überwacht werden kann. Auch Aufbauer mischen erfolgreich mit Beim Dornstädter Unternehmen Kiesling geht man die Problematik Energieersparnis mehrgleisig an: Der Kniff im Laderaum heißt Cool Slide. Durch die konsequente Anwendung dieser Trennwand wird laut Hersteller der Energiebedarf des Kühlaggregates um bis zu 40 Prozent reduziert. Gekühlt wird so nur der tatsächlich beladene Raum. Beim Ausladen kann die Kälte nicht entweichen. Nach jahrelangem Einsatz kann der FIP-Aufbau in recycelbare Materialien getrennt und wiederverwertet werden. Im 3,5-Tonnen-Segment bietet der Gersthofer Kofferaufbauer Humbaur mit seiner FlexBox Nutzlasten bis zu 1000 Kilogramm - nicht zuletzt dank seiner leichten, stabilen, 60 Millimeter starken Sandwichpaneele. Für Tiefkühlfracht werden Fahrzeuge je nach Wunsch mit elektrischen Kühlaggregaten bestückt. Als Sicherheitsoption können FlexBox-Tiefkühlfahrzeuge mit Echtzeitüberwachung geordert werden. Mehr zum Thema finden Sie unter #Kühlfahrzeuge www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Neben empfindlichen Lebensmitteln sind Hygiene- und Kühlkettennachweise bei Pharmatransporten Grundvoraussetzung. Abgesehen von mechanischen Fahrzeugeigenschaften wird Telematikfähigkeit für einen dauerhaft unkomplizierten Transport dieser Sparte immer wichtiger.

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