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AdBlue-Skandal: Acea fordert EU zum Handeln auf

08.03.2017 13:51 Uhr
AdBlue-Skandal: Acea fordert EU zum Handeln auf
Solche AdBlue-Emulatoren sind nicht nur Acea ein Dorn im Auge
© Foto: obs/ZDF/Christian Bock

Der europäische Dachverband der Lkw-Hersteller spricht sich für ein Verbot von Werbung, Verkauf und Einsatz von AdBlue-Emulatoren aus.

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Brüssel. Der europäische Dachverband der Lkw-Hersteller Acea hat die EU-Einrichtungen dazu aufgefordert, Werbung, Verkauf und Einsatz von AdBlue-Emulatoren zu verbieten. Außerdem sollten strengere Kontrollen durchgeführt werden, um Verstöße aufzudecken. Laut Acea würde durch Einsatz von AdBlue-Emulatoren unfairer Wettbewerb zu Lasten der Umwelt betrieben. AdBlue-Emulatoren sind elektronische Geräte, durch die die normalen Funktionen der computergestützten Schadstoffregulierung bei Lkw umgangen werden. Dabei geht es laut Acea vor allem um das Einspritzen von AdBlue zur NOx-Reduzierung. Die Emulatoren können verhindern, dass AdBlue benutzt wird, geben die Abgaswerte des Lkw aber trotzdem als „niedrig” an.

Acea beklagt, dass die Lkw-Hersteller große Anstrengungen unternommen hätten, mit der Euro VI-Norm die strengen EU-Vorschriften zur NOx-Senkung zu erfüllen. Durch AdBlue-Emulatoren würden diese Bemühungen unterlaufen. Die Geräte würden zudem für unfairen Wettbewerb sorgen, weil die Nutzer von Adblue-Emulatoren die Nachfüll-Kosten von AdBlue sparen würden.

Bereits 2012 auf den Missstand hingewiesen

Der Hersteller-Dachverband gibt an, dass er bereits 2012 die EU-Kommission und die EU-Mitgliedsländer auf diesen Missbrauch hingewiesen habe. Einige Jahre davor habe das auch Dänemark getan. Die EU-Einrichtungen hätten die Forderungen jedoch beide Male mit der Begründung abgelehnt, dass ein Vorgehen gegen die AdBlue-Emulatoren in die Zuständigkeit der einzelnen Mitgliedstaaten und der nationalen Kontrollbehörden fiele.

Neue Medienberichte über den anhaltenden Missbrauch hätten Acea jetzt dazu veranlasst, die EU-Einrichtungen noch einmal zum Handeln aufzufordern, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Bereits Ende Januar hatten der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) sowie Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) ähnliche Forderungen an die zuständigen Behörden in Deutschland formuliert.

Vorausgegangen waren Berichte von ZDF und dem Transport-Verband „Camion Pro” über manipulierte Abgasanlagen bei Lkw aus Osteuropa. Die ZDF-Sendungen „Zoom” und „Frontal 21” brachten Mitte Januar Beiträge über weit verbreitete AdBlue-Betrügereien in Rumänien und Polen. Lkw würden dadurch in Deutschland auch in niedrigere Mautklassen eingestuft. Camion Pro rechnete vor, dass dies für bis zu 20 Prozent aller Lkw auf deutschen Autobahnen zutreffen könne. Der Staat würde dadurch um etwa 110 Millionen Euro bei der Lkw-Maut betrogen. Die VerkehrsRundschau hatte bereits vor genau einem Jahr über den Skandal berichtet. (kw)

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