Kronwieden. Ein aus der Belegschaft entsprungenes und eigenverantwortlich gelenktes Projekts hat am Reichhart-Standort Kronwieden die Produktivität um mehr als 17 Prozent innerhalb der vergangenen sechs Monate erhöht. Als Familienunternehmen bietet Reichhart Logistik nach eigenen Angaben seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen übergreifender Zielsetzungen die Möglichkeit, Projekte selbstständig zu initiieren und durchzuführen. Entscheidender Faktor sei das bestehende Wissen der Mitarbeiter darüber, in welchen Bereichen Optimierungspotenziale bestehen.
Am niederbayerischen Standort Kronwieden, der zum Kompetenzfeld Warehousing gehört, arbeite im Rahmen dieser Möglichkeit seit Beginn des Jahres ein Team aus Mitarbeitern, Gruppenleitern und einem Projektmanager erfolgreich daran, die Produktivität zu erhöhen. Das „Was“ war mit einer Zielvorgabe der Geschäftsführung gesetzt; über das „Wie“ konnte das Projektteam eigenständig entscheiden.
Mitarbeiter entwickeln Analysetool
Im Gespräch mit den Beschäftigten vor Ort ermittelte das Projektteam zunächst mögliche Störfaktoren und welche Prozesse verbesserungswürdig waren. „Wir haben einfach den Mitarbeitern zugehört“, sagt Tobias Frank, verantwortlicher Projektmanager bei Reichhart. „Sie kennen sich am besten aus, weil sie die Arbeitsschritte tagtäglich durchführen.“
Im nächsten Schritt dokumentierte das Projektteam die bestehenden Abläufe und Verbesserungsmöglichkeiten auf Basis der Aussagen der Mitarbeiter und eigener Erfahrungen: „Wir haben selbst mitgearbeitet und dabei sehr präzise Prozessbeobachtungen gemacht“, so Frank. Mit diesen Erkenntnissen entstanden erste konkrete Maßnahmen zur Prozessoptimierung, wie etwa Änderungen beim Leergutmanagement oder die Investition in neue Werkzeuge.
Zusätzlich konzipierte das Team eigenständig ein umfassendes Analysetool zur Dokumentation der Lagerbewegungen jeder Schicht. Dieses wertet in Echtzeit die Produktivität aus und gibt Aufschluss darüber, wie Gruppen- und Schichtleiter die Einsatzplanung der Mitarbeiter optimieren können.
Geteiltes Wissen für erhöhte Flexibilität
Mithilfe dieser Produktivitätsanalyse erkannte das Unternehmen beispielsweise auch die Notwendigkeit einer umfassenderen Schulung der Mitarbeiter. Bislang verfügten die Beschäftigten nach Angaben von Reichhart über das Wissen für eher feste Aufgabengebiete. Mit der Kompetenz für mehrere Tätigkeitsfelder seien sie von nun an flexibler einsetzbar und decken Auftragsspitzen besser ab. „Durch die Jobrotation setzen wir Ressourcen bedarfsgerecht und dynamisch ein“, erläutert Tobias Frank.
Auch Geschäftsführer Michael Jackl würdigt den Erfolg des Projektteams: „Das Projekt ‚Produktivitätssteigerung Kronwieden‘ hat die operative Führungsebene eigenständig, ohne Unterstützung und sehr erfolgreich bewältigt. Dabei haben die Kollegen ihr eigenes Know-how eingebracht, um das vorgegebene Ziel zu erreichen.“