Bonn. In kleinen und mittleren Betrieben wurden im Zeitraum 2000 bis 2010 häufiger Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst als in Großunternehmen. Sprich: Die Übernahmequote von Auszubildenden in kleinen und mittleren Betrieben ist geringer als in großen Firmen. Zu diesem Schluss gelangt eine Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn.
Gleichwohl habe sich laut dem IfM seit der Jahrtausendwende die Übernahmequote sowohl in den kleinen und mittleren Betrieben als auch in den Großbetrieben deutlich erhöht Außerdem bleiben, so das Institut, die Auszubildenden kleiner und mittlerer Betriebe in etwa nach ihrer Übernahme in ihrem Ausbildungsbetrieb ebenso lange wie Auszubildende großer Betriebe.
„Eine gezielte Ausbildungsstrategie zur Fachkräftegewinnung ist erst gelungen, wenn es dem Betrieb gelingt, die Auszubildenden nicht nur bis zum erfolgreichen Abschluss zu führen, sondern sie auch in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis zu übernehmen und sie zumindest solange als Fachkräfte an sich zu binden, bis sich die Kosten der Ausbildung amortisiert haben“, führt IfM-Präsidentin Professor Friederike Welter aus. Vor diesem Hintergrund sei es gerade für kleine und mittlere Betriebe wichtig, dass Auszubildende zu einem erfolgreichen Abschluss gelangen und nicht vorzeitig den Ausbildungsbetrieb verlassen. „Dies gelingt aktuell in den Großbetrieben deutlich besser“, sagt Welter.
Trotzdem konnten auch die kleinen und mittleren Betriebe ihren Fachkräftebedarf bislang über die eigene Ausbildung decken. „Angesichts des demografischen Wandels empfiehlt es sich aber genau zu prüfen, warum Ausbildungsverhältnisse vorzeitig enden. Handelt es sich um Gründe, deren Beseitigung in der Hand des Betriebes liegt, wäre hier ein Ansatzpunkt, das eigene Fachkräftepotenzial zu erweitern“, so die IfM-Präsidentin.
Die Studie „Übernahme von Auszubildenden – betriebsgrößenspezifische Analysen“ ist unter http://www.IfM-bonn.org abrufbar. (eh)