Die Auftragsbücher sind voll, die LKW quellen über. Laderaummangel wohin man hört. Kein Wunder, dass im Moment im Transport- und Speditionsgewerbe Euphorie herrscht. Während die Umsätze im Gewerbe also kräftig sprudeln, reißen die steigenden Produktionskosten kräftige Löcher in die Erträge. Je mehr Menge in einen Markt gedrückt wird, der noch vom Kapazitätenrückgang der vorausgegangenen Wirtschaftskrise geprägt ist, desto teurer müssen Transport- und Speditionsbetriebe ihren Frachtraum einkaufen.
Das schlägt auf die Kosten. Zudem schlagen die steigenden Personalkosten und die hohen Dieselpreise durch. Nicht einmal die Hälfte der Transportbetriebe, schätzen Experten, haben mit ihren Kunden Dieselfloater vereinbart. Kurz: Die steigenden Kosten zehren an den Gewinnen einer Branche, die traditionell niedrige Eigenkapitalrenditen hat. Vor allem für kleinere Betriebe könnte der Wirtschaftsboom daher gefährlich werden, warnt Professor Paul Wittenbrink. Und das Schlimme daran sei: Viele würden ihre prekäre Situation nicht einmal bemerken, weil sie weder über eine detaillierte Kostenrechnung noch über aussagekräftige Frühwarnsysteme verfügen.
Wer also vom Wirtschaftsboom profitieren will, muss in den sauren Apfel beißen: Kosten müssen aufgeschlüsselt und den Kunden durchgereicht werden. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Die Chancen stehen gut. Denn noch sitzen die Transporteure aufgrund des Laderaummangels am längeren Hebel.
Eva Hassa, Redakteurin