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Post prüft Verpackungen

06.12.2017 15:00 Uhr
Post prüft Verpackungen
Uwe Möller lässt hauptberuflich Pakete fallen
© Foto: Fabian Sommer/dpa/picture alliance

Ecken, Kanten, flache Seiten: Die Post prüft in Darmstadt zentral Verpackung auf Robustheit. Kunden sind Unternehmen, die Pakete herstellen.

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Darmstadt. Mit voller Wucht kracht das Paket zu Boden. Uwe Möller (62) tritt näher heran und schaut kritisch nach. Es hat geklappt, nichts ist kaputt gegangen, nichts läuft aus. In dem fast zehn Kilo schweren Paket sind sechs Glasflaschen, hier beim Versuch mit Wasser gefüllt.

Seit 60 Jahren prüft die Deutsche Post in Darmstadt in ihrer einzigen Prüfstelle in Deutschland Verpackungs-Prototypen auf Herz und Nieren, damit das Bestellte wie etwa Wein beim Empfänger auch heil ankommt. Es sind Verpackungsunternehmen, die sich an die Post wenden, wie Stefan Heß von der Deutschen Post DHL Group in Frankfurt sagt. Firmen, die eine neue Serie Kartons herstellen wollen und oder bereits existierende Chargen wieder einmal überprüfen lassen.

Pakete müssen widerstandsfähig und preiswert sein. „Ein Cent entscheidet, ob die Verpackung an den Markt geht“, erklärt Möller. „Flaschen zu verschicken ist ein Riesenmarkt“, sagt sein Kollege, Verpackungsprüfer Gunnar Loose (49).

Gerade in der Adventszeit sind in Deutschland täglich massenweise Pakete unterwegs. Die Bundesnetzagentur gibt für 2016 etwa 2,5 Milliarden verschickte Pakete (Umsatz: 10,3 Milliarden Euro) an, für 2015 rund 2,3 Milliarden Pakete (Umsatz: 9,5 Milliarden Euro). Kurier- und Expressdienste sind da noch nicht enthalten.

Allein der Marktführer Deutsche Post verschickt nach eigenen Angaben pro Tag im Schnitt rund 4,3 Millionen Pakete. Im Dezember bringt das Unternehmen täglich 7,5 Millionen Pakete zum Empfänger - und in der Woche vor Weihnachten dürfte diese Zahl nach Einschätzung von Heß den Spitzenwert von täglich 8,5 Millionen Paketen erreichen.

Der Paketdienst DPD fertigt pro Tag nach eigenen Angaben rund 1,5 Millionen Pakete ab, im Advent an „einzelnen Tagen über zwei Millionen“. Beim Konkurrenten Hermes sind es in üblichen Zeiten täglich etwa 1,4 Millionen Pakete, im Advent steigt diese Zahl auf bis zu 2,3 Millionen, wie ein Sprecher mitteilt.

Die Verpackungs-Prototypen zur Prüfung in Darmstadt müssen mehrere Stürze vom „Falltisch“ aus etwa 80 Zentimeter Höhe aushalten, die breiten Seiten, die Kanten auch und natürlich die Ecken. Die Post bietet zwar auch Paketsets selbst an. Diese werden aber eigentlich nur von Privatleuten benutzt, eher nicht von Unternehmen, die Ware in höheren Stückzahlen verschicken.

Enorm wichtig für ein stabiles Paket ist auch der Schutzeinlage aus Pappe. „Die Verpackung darf nie Kontakt mit der Außenhülle haben“, erklärt Loose. „Sie muss genau auf den Inhalt abgestimmt sein, das ist der Kniff. Die Verpackung muss der Empfindlichkeit des Inhalts entsprechen.“ Heß ergänzt: „Ob es ein Stein ist oder ein rohes Ei“. Wenn Pakete gefüllt sind und zugemacht werden, ist für Möller „tackern ein No-Go“. Glasflaschen könnten anstoßen und kaputt gehen.

Für den Experten geht nur Klebeband

Wenn die Verpackung den Test bestanden hat, vergibt die Post an die Unternehmen eine Zertifikation. „Jährlich kommen etwa 20 dazu“, sagt Loose. Das kostet meist 799 Euro, dann haftet aber auch die Post dafür, dass die Ware auch ohne Schaden ankommt - in den Karton muss aber immer genau die Ware rein, für die er getestet wurde. Die Vorgaben sind streng. Denn beim Transport muss die Ware einiges aushalten können und richtig geschützt sein. Selbst wenn es eine eigentlich stabile Autofelge ist. „Wenn die eine minimale Unwucht hat, ist die nicht mehr zu gebrauchen“, sagt Möller.

Probleme mit Paketen, die beim Transport kaputt gegangen sind, gibt es nach Angaben der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Deutschland eher weniger. „Bei Beschwerden spielen Beschädigungen eher eine untergeordnete Rolle, weniger als zehn Prozent“, sagt Iwona Husemann (41). Mehr als 11 000 Beschwerden gebe es pro Jahr. Gut 60 Prozent beträfen „die letzte Meile“, also Fehler kurz vor dem Empfänger. Der Paketbote klingele nicht, vergesse, eine Nachricht in den Briefkasten zu werfen oder lege das Paket einfach an der Haustür ab oder unter eine Treppe. (dpa)

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