Argumente schwarz auf weiß für Gelb-Schwarz: Mit der nach zehn Jahren aktualisierten Wegekostenstudie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung möchte der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. sein Klageverfahren gegen das Berechnungssystem der Maut stützen. Immerhin deckt danach der deutsche LKW seine Wegekosten mit 99 Prozent – bereits vor der zum 1. Januar 2009 erfolgten Mauterhöhung und auf dem gesamten Straßennetz, nicht nur auf der Autobahn.
Die Wegekostendeckung der Bahn im Güterverkehr liegt bei nur elf Prozent. „Das Gutachten beweist genau das Gegenteil dessen, was die Bahn immer sagt“, erklärte BGL-Präsident Hermann Grewer dazu. Anton Hofreiter, Bündnis 90/Die Grünen, setzte dagegen während der BGL-Mitgliederversammlung den Vorschlaghammer an: „Die ganzen Ergebnisse sind im momentanen politischen Rahmen irrelevant. Was nützt es zu wissen, eine mehrfache Überdeckung der Wegekosten zu haben?“
Bei der Finanzsituation des Staates ist es wohl tatsächlich illusorisch, auf weniger Kostenlasten zu hoffen. Reagierten doch schon die früheren Regierungen, gleich welcher Couleur, eher selten mit finanziellen Zugeständnissen für das Transportgewerbe. Bleibt zu hoffen, dass die Klage des BGL in absehbarer Zeit Erfolg hat. Je eher, desto mehr Unternehmen würde es nützen.
Während der Podiumsdiskussion erklärte sich übrigens auch Patrick Döring von der FDP zum Opfer der maroden staatlichen Finanzlage. Hatte er noch vor der Wahl dem Transportgewerbe die Rücknahme der Maut versprochen, musste er nun zugeben, Handschellen angelegt bekommen zu haben: „Der Schwerpunkt der Koalition liegt auf Steuersenkungen, deshalb durfte es in unserer Koalitions-Arbeitsgruppe Verkehr keine Einnahmeausfälle geben.“ Das Leben ist wohl doch kein Wunschkonzert – schon gar nicht nach der Wahl.
Birgit Bauer, Chefredakteurin VerkehrsRundschau